Die Lage bessert sich. Langsam. Aber die Bullen dürfen hoffen. Trotz eigentlich schlechter Zahlen hat die Aktie des weltgrößten Goldproduzenten Barrick Gold gestern im US-Handel die 20,00-Dollar-Marke überwinden können. Offensichtlich sind mittlerweile alle schlechten Nachrichten eingepreist. Der Markt honoriert die niedrigeren Produktionskosten.
Barrick rechnet im laufenden Jahr mit einem zehn Prozent niedrigeren Ausstoß. Dies liegt vor allem daran, dass das Unternehmen zahlreiche Projekte verkauft hat – und sicherlich noch einige verkaufen wird. Barrick Gold trennt sich derzeit konsequent von Minen mit hohen Produktionskosten und stellt sich so auf den niedrigeren Goldpreis ein.
Konservative Schätzungen
Zudem liegt das Prestigeprojekt Pascua-Lama auf Eis. Damit sinken die Investitionskosten um 50 Prozent. Zudem ist man beim Management deutlich konservativer geworden: Die Reserven werden nur noch mit einem durchschnittlichen Goldpreis von 1.100 Dollar berechnet. Zuvor rechnete der Vorstand noch mit 1.500 Dollar. Nichtsdestotrotz bleibt CEO Jamie Sokalsky grundsätzlich bullish für den Goldpreis. „Auch wenn wir langfristig bullish für die Preise bleiben, ist die Realität, dass unser Geschäft zyklisch ist“, sagte er anlässlich der Präsentation der Zahlen. „Und wir müssen bei jedem Preisniveau Geld verdienen.“
Derzeit konzentriert sich Barrick auf Projekte, bei denen die Produktionskosten niedrig sind. Das heißt: Höhere Margen sind dem Unternehmen derzeit wichtiger als Umsatzwachstum. Im laufenden Jahr dürfte Barrick Schätzungen zufolge nur etwa 6,5 Millionen Unzen Gold produzieren – zehn Prozent weniger als im abgelaufenen Jahr. Die All-in-Cashkosten sollten im laufenden Jahr zwischen 920 und 980 Dollar liegen. Bei einem aktuellen Goldpreis von rund 1.300 Dollar ergäbe sich damit eine komfortable Marge für Barrick Gold.
DER AKTIONÄR sieht sich in seiner positiven Einschätzung bestätigt. Dass die Zahlen schwach ausfallen würden, war keine Überraschung. Der deutliche Kurssprung der Aktie untermauert die Einschätzung, dass der Minensektor vor einer Erholung steht. Die Aktie von Barrick Gold bleibt als größter Player auf dem Markt ein Top-Pick.