Während in Deutschland die Diskussionen über das Impf-Tempo weitergehen, öffnen andere Länder bereits Teile des öffentlichen Lebens. Ein Beispiel dafür ist Großbritannien. Seit Monaten gilt die Insel als Vorreiter bei den Impfungen. Das zahlt sich nun auch für Aktionäre der Großbank Barclays aus, der goldene Zeiten bevorstehen könnten.
Stand heute hat Großbritannien 49 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft. In Deutschland sind es erst 22 Prozent. Auf der Insel führte das schon in den letzten Monaten offenbar zu Aufholprozessen. Die Wirtschaft ist nach Daten des staatlichen Statistikamtes ONS in den ersten beiden Monaten des Jahres trotz Lockdown stärker als erwartet gewachsen. Zudem steigen die Preise am Immobilienmarkt und ebenso die Zinsen.
Investmentbanking mit Überraschung?
Davon profitiert im Übermaß Barclays. Die Großbank ist einer der größten Player auf der Insel und stark im Kreditgeschäft verankert. Zudem gilt das Finanzinstitut als Platzhirsch im Investmentbanking in Europa. Wie die Konkurrenten in den USA dürfte bei den Briten das Handelsgeschäft besonders stark verlaufen sein. Analysten rechnen damit, dass sich die Erträge der Aktiensparte, die auch Börsengänge umfasst, gegenüber dem vierten Quartal 2020 verdoppelt haben.
Klare Unterbewertung
In den letzten Wochen lief die Notierung seitwärts und hängt derzeit an der Unterstützung bei 180 britischen Pence. Allerdings könnten die Quartalszahlen am Freitag, dem 30. April, neue Impulse liefern. Zudem könnte der Ausblick aufgrund der guten Wirtschaftslage in Großbritannien angehoben werden. Mit einem erwarteten KGV von 10 für das laufende Jahr ist die Aktie trotz der Ralle seit letztem Herbst immer noch auffallend niedrig bewertet. Die Peers kommen auf einen Durchschnitt von 14 in Europa.
Die Aktie hat seit Jahresbeginn mit rund 28 Prozent Plus den Euro-Stoxx-Banks-Index hinter sich gelassen. Dieser legte lediglich um 16 Prozent zu. Da die Konjunkturerholung auf der Insel schneller voranschreitet als auf dem Kontinent, dürfte die Outperformance weiter anhalten. Wer noch nicht investiert ist, greift vor den Zahlen zu und setzt einen Stopp bei 1,80 Euro.