Die wilden Kursbewegungen bei GameStop sorgen weiter für Aufsehen an der Börse. Die WallStreetBets-Trader bringen große Hedgefonds weiterhin in Not und könnten so das komplette Börsenbild massiv verändern. Es herrscht noch immer Angst, dass DAX, Dow Jones und Co unter den Verwerfungen in die Knie gehen. Die Experten von Barclays haben dazu eine klare Meinung.
„Der von Retail-Tradern ausgelöste, anhaltende Short Squeeze bei einigen Aktien warf Bedenken hinsichtlich einer weiteren Verbreitung auf“, heißt es von Barclays. „Wir glauben zwar, dass es noch schmerzhafter wird, aber wir bleiben optimistisch, dass alles lokal begrenzt bleibt.“
Hinter der Angst steckt folgendes Szenario: Die Hedgefonds könnten dazu gezwungen sein, Long-Positionen zu liquidieren, um die Verluste ihrer Shorts zu decken. Dadurch käme es dann zum Kurssturz bei Unternehmen, die nicht direkt Ziel der neuen Trader sind.
Doch Barclays-Experte Maneesh Deshpande relativiert die Auswirkungen auf den Gesamtmarkt. Insgesamt habe der Short-Markt zwar ein Volumen von rund 800 Milliarden Dollar. Doch der Wert von Short-Investments in Unternehmen mit einer Short-Quote von über 20 Prozent betrage gerade einmal rund 40 Milliarden Dollar – und diese seien das bevorzugte Ziel der Retail-Trader.
Dennoch sollten Anleger die jüngste Entwicklung nicht unterschätzen. „Die Marktbewegungen waren ein Hallo-Wach-Effekt und Retail-Trader dürften künftig als neue Macht anerkannt werden, die das Geschäftsmodell von institutionellen Investoren verändert“, sagt Deshpande.
Die gesamte Investmentlandschaft steht vor einem Umbruch. Doch an der grundsätzlich positiven Einschätzung für Aktien ändert sich nichts. Alternativen zur Anlage an der Börse gibt es weiter kaum. Ein nachhaltiger Crash bei DAX, Dow Jones und Co dürfte deshalb nicht drohen.