Seit Jahren sind Investments im Bankensektor in Europa mit einem großen Warnschild versehen. Trotz des aktuellen schwachen Marktumfeldes für Banken fällt auf, dass Börsenguru Warren Buffett, sich zu seinem Investment in die Bank of America (BofA) bekennt. Anders als zu seinen Beteiligungen in Goldman Sachs oder JPMorgen, die Buffett massiv abgestoßen hat. Zeit also, einen Blick über den großen Teich zu werfen und mit der BofA einen potenziellen Einstiegskandidaten unter die Lupe zu nehmen.
Als klassischer Bankentitel hat auch die BofA unter der Coronakrise gelitten. Auf das Jahreshoch von 34,85 Dollar Anfang Februar folgte nur ein Monat darauf das Jahrestief von 17,95 Dollar. Wochen danach hat sich die Aktie nun zwischen 22,50 und 25,00 Dollar eingependelt.
Der Grund für den Dip lässt sich durch den hohen Gewinneinbruch erklären, den die BofA im Zuge der Quartalszahlen meldete. In Folge der wirtschaftlichen Unsicherheit bildete das Geldhaus hohe Rückstellungen, um möglichen Kreditausfallrisiken vorzubeugen. Das drückte den Gewinn nach unten.
Dennoch läuft das operative Geschäft weiterhin stark. Die BofA gilt als Universalbank, verfügt daher über verschiedene Sparten, um Umsatz zu generieren. Neben dem Investmentbanking und der Vermögensverwaltung ist sie stark im Retail Banking positioniert. Hier fällt auf, dass das Geldinstitut eine strengen Digitalisierungskurs fährt. Der Anteil der aktiven Mobile-Banking-Nutzer stieg gegenüber dem Vorjahr im ersten Quartal 2020 um knapp zehn Prozent und erreichte 29,8 Millionen Kunden. Dies ermöglichte der Bank das Filialnetz sukzessive auszudünnen und somit Kosten einzusparen. Während 2008 noch 6.100 Filialen geöffnet waren, sind es mittlerweile nur noch 4.400.
Die Aktie ist seit dem Aufflammen der Coronakrise in ein negatives Fahrwasser geraten. Operativ läuft es jedoch immer noch rund. In Zeiten in denen Unternehmen reihenweise die Dividende streichen, bleibt die BofA weiterhin ein treuer Dividendenzahler mit einer Rendite von rund zwei Prozent. Mit einem KGV von 9 ist die Aktie moderat bewertet. Charttechnisch hat sich im Bereich der 25 Dollar ein hartnäckiger Widerstand gebildet. Wenn diese Marke in den kommenden Wochen geknackt wird, würde dies ein technisches Kaufsignal auslösen. Bis dahin sollten Anleger noch von der Seitenlinie aus zuschauen.