Ballard Power geht den nächsten Schritt. Der kanadische Brenstoffzellen-Hersteller stellt am 10. September das erste kommerzielle Null-Emissions-Modul der Brennstoffzellenindustrie zum Antrieb von Schiffen vor. Das würde auf das Klimaziel der internationalen Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMO), bis 2050 50 Prozent weniger CO2-Emissionen zu produzieren, abzielen und eröffnet Ballard Power neue Chancen.
Das sogenannte FCwave-Brennstoffzellenprodukt liefert primäre Antriebsleistung für Schiffe – wie zum Beispiel Passagier- und Autofähren, Flussschubboote und Fischerboote – sowie stationäre elektrische Energie zur Unterstützung von Hotel- und Hilfslasten auf Kreuzfahrtschiffen und anderen Schiffen, während diese im Hafen anlegen. Damit würde Ballard Power seine Brennstoffzellen-Technologie, die bisher primär bei mittleren und schweren Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommt, auf die Schifffahrt übertragen.
Rob Campbell, Chief Commercial Officer (CCO) von Ballard, sagte: "Ballard konzentriert sich auf Anwendungen im Schwer- und Mittelschwerlastbereich, insbesondere dort, wo Anforderungen wie schwere Nutzlast, größere Reichweite und schnelles Auftanken bestehen. Dieselben Anforderungen liegen auch den Anwendungsfällen in der maritimen Industrie zugrunde.“
Ballards Chance und Marktpotenzial liegt im Grunde darin, dass die Schifffahrt in der Vergangenheit in Sachen CO2-Reduktion und Klimawandel nicht gerade zielstrebig agiert hat. Die (IMO) hat vor Kurzem einen aktuellen Statusbericht zum Ausstoß von Treibhausgasen aus der Schifffahrt vorgelegt. Fazit: Von 2012 bis 2018 ist der Gesamtausstoß der Schifffahrt – national, international und Fischerei – von 977 Millionen Tonnen auf 1076 Millionen Tonnen gestiegen, gemessen in Äquivalenten des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Der Anteil der internationalen Handelsschifffahrt am Ausstoß von Treibhausgasen liegt bei rund zwei Prozent.
2018 hatten sich die IMO-Mitgliedsstaaten das Ziel gesetzt, die Emissionen von Treibhausgasen aus der Schifffahrt bis zum Jahr 2050 zu halbieren (gemessen am Ausstoß von 2008). Bis 2100 sollen sie sogar auf Null sinken. Die Reedereien stehen unter Zugzwang.
Trotz der langfristig sicherlich guten Aussichten für Ballard Power ist der AKTIONÄR aktuell skeptisch gestimmt. Die Bewertung ist – wie bei vielen Brennstoffzellen- beziehungsweise Wasserstoff-Aktien – schon sehr ambitioniert. Zudem sieht auch das Chartbild nicht gerade einladend aus. Interessierte Anleger verharren an der Seitenlinie.