Lachs wird bei den Deutschen zunehmend beliebter: Immer häufiger kommt Lachs auf den Tisch – und nun auch verstärkt in die Depots der Privatanleger. Nachdem diese bisher vor allem auf den Top-Tipp Marine Harvest oder den Musterdepot-Wert Salmar gesetzt haben, steigen sie heute vermehrt bei Bakkafrost ein.
Ein Grund hierfür könnte ein Bericht des ARD-Weltspiegels ein, in dem es um die Färöer-Inseln sowie kurzzeitig auch über Bakkafrost und die stetig steigende Lachsnachfrage geht (für Ungeduldige: nach 30 Sekunden geht es kurz um die Lachszucht, nach 2:30 Min. konkret um Bakakfrost). Die Anteile des Konzerns, der sich vor allem auf die Herstellung von Biolachs spezialisiert hat, können in einem eher schwachen Marktumfeld deutlich zulegen. Bakkafrost zählt indes bereits seit längerer Zeit zu den Kaufempfehlungen des AKTIONÄR.
Ob die Titel derzeit attraktiver sind als etwa die des Branchenprimus Marine Harvest lässt sich nicht zweifelsfrei beantworten. Geht es nach den Analystenstimmen, so ist hingegen eine Tendenz erkennbar. Bei Bakkafrost stehen vier Kaufempfehlungen drei Verkaufsempfehlungen gegenüber (viermal lautet das Anlagevotum Halten). Bei Marine Harvest gibt es bei insgesamt 15 Experten nur einen, der zum Ausstieg rät. Sieben Analysten stufen die Anteile derzeit mit „Buy“ ein.
Bewertungstechnisch unterscheiden sich die beiden Papiere nur wenig: Während das 2019er-KGV von Marine Harvest bei 14 liegt, beträgt es bei Bakkafrost 15. Die Wachstumsraten beim Gewinn liegen (bereinigt um Sondereffekte) ähnlich hoch.
Breite Aufstellung versus Fokus auf die Färöer
Der größte Unterschied besteht – abgesehen natürlich von der schieren Größe (Umsatz Marine Harvest 2017: 3,6 Milliarden Euro; Umsatz Bakkafrost 2017: 0,5 Milliarden Euro) vor allem in der strategischen Aufstellung. Während sich Bakkafrost auf Bio-Lachs von den Färöer-Inseln konzentriert, ist Marine Harvest wesentlich breiter aufgestellt. Außer in der Norwegen oder Schottland produzieren die Norweger auch in Kanada und in Chile. Zudem baut man das Engagement in Asien kräftig aus. Hier ist der Weltmarktführer auch mit einer eigenen Restaurant-Kette (Supreme Salmon) aktiv. Diese sehr breite Aufstellung macht Marine Harvest im Falle besonders positiver Umweltbedingungen in der Nordsee (wie zuletzt) bei der Ergebnisentwicklung tendenziell etwas schwerfälliger als Bakkafrost, andererseits aber unabhängiger im Falle einer möglichen Verschlechterung der Umweltbedingungen in einer bestimmten Region.
Für jeden Geschmack etwas
Sowohl Bakkafrost als auch Marine Harvest bleiben Kaufempfehlungen des AKTIONÄR. Dabei bleiben die Anteile des Bio-Lachs-Produzenten eher die spekulativere Variante. Die Aktie des Weltmarktführers Marine Harvest bleibt in dem Sektor der konservativste Titel.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Marine Harvest und Salmar, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.