Der 15. Juli bedeutete an der amerikanischen Börse einen Wendepunkt, denn an diesem Tag verließ der S&P 500 endgültig das Bärenmarkt-Terrain. Insgesamt dauerte der Bärenmarkt 2022 damit sechseinhalb Monate. DER AKTIONÄR hat sich die Performance nach dem Ende früherer Crashs angesehen. Das Ergebnis macht viel Hoffnung.
Von einem Bärenmarkt oder Crash spricht man, wenn es 20 Prozent oder mehr abwärts geht. Seit den 1970er-Jahren kam das laut Goldman Sachs, 2022 eingerechnet, achtmal vor. Die größten Kursverluste gab es im S&P 500 in der Finanzkrise – damals krachte der Index von Oktober 2007 bis März 2009 um 57 Prozent nach unten.
Das zweitgrößte Minus fiel im Bärenmarkt von März 2000 bis Oktober 2002 an: Als die New-Economy-Blase platzte, brach der S&P 500 um 49 Prozent ein.
2009 mussten die Anleger 49 Monate Geduld haben, bis der Index seinen Vor-Crash-Stand wieder erreicht hatte. 2002 waren es sogar 56 Monate. In diesem Jahr läuft die Erholung seit acht Wochen. Seitdem hat der S&P 500 sechs Prozent zugelegt. Bis zum Vor-Crash-Niveau sind es noch 20 Prozent.
Klar weiß keiner, ob der Index noch mal in den Bärenmarkt abtaucht. Angenommen, er tut es nicht, dann stehen – historisch gesehen – die Chancen auf eine stattliche Kurserholung in den kommenden Monaten gut.
Bei allen sieben Bärenmärkten seit den 1970er-Jahren blickten die Anleger ein Jahr nach Ende des Crashs auf Top-Gewinne. Die Spannweite reicht von 26 (1987) bis 78 Prozent (2020).
Im Durchschnitt legte der S&P 500 in den zwölf Monaten nach dem Bärenmarkt um 51 Prozent zu.
Bärenmärkte waren bislang noch immer die besten Kaufgelegenheiten. Auch wenn die aktuelle Krise ein schweres Kaliber ist, sollten Anleger bedenken: An der Börse wird nicht zum Einstieg geklingelt. Positive News, wie aussichtsreiche Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, könnten die Kurse schnell deutlich antreiben.