Das nationale Verlagsgeschäft von Axel Springer soll künftig strikt in „Print“ und „Digital“ getrennt werden, das ist seit Längerem bekannt. Dass das Digitalgeschäft nun in einer eigenen Gesellschaft gebündelt wird, nährt Spekulationen über eine bevorstehende Abspaltung.
Wie das Branchenportal meedia.de in dieser Woche unter Verweis auf einen Eintrag im Handelsregister meldete, hat Axel Springer die „SPRING Axel Springer Digital News Media Management GmbH & Co. KG“ gegründet. Eine Unternehmenssprecherin habe bestätigt, dass dort das neu ausgerichtete nationale Digitalgeschäft in Form einer Kommanditgesellschaft gebündelt werden soll.
Dass die Rechtsform der Kommanditgesellschaft gewählt wurde, um leichter Investoren an Bord zu holen und so das Wachstum der Sparte voranzutreiben, verneinte die Sprecherin. In diese Richtung sei nichts geplant.
Die Gerüchteküche brodelt
Bereits Mitte des Jahres hatte Springer-Chef Mathias Döpfner die Restrukturierung eingeleitet. Ziel sei es, das wachstumsstarke Digitalgeschäft weiter auszubauen und das schwächelnde Printgeschäft zu stabilisieren. Seitdem wird wild spekuliert, was wirklich hinter dem Umbau des Medienkonzerns stecken könnte. Gerüchte über eine Aufspaltung samt separater Börsengänge oder einen Verkauf von Unternehmensteilen wie dem Traditionsblatt BILD oder gar dem gesamten Print-Geschäft stehen im Raum.
Auch wenn Döpfner stets bemüht ist, die Spekulationen zu dementieren, werden sie durch die Gründung der neuen Gesellschaft zunächst angefacht. Der gesellschaftsrechtliche Rahmen für eine Abspaltung wäre damit gelegt, es dürfte also spannend bleiben.
Digital top
Das Digitalgeschäft ist seit Jahren Wachstumstreiber Nummer 1 bei Axel Springer. In den ersten neun Monaten des Jahres hat das Unternehmen bereits 71 Prozent des Umsatzes und 77 Prozent des operativen Ergebnisses (EBITDA) digital erwirtschaftet. Der Digital-Anteil bei den Werbeumsätzen liegt inzwischen sogar bei 87 Prozent.
Aktie halten!
Vor allem der starken Performance der Digitalsparte ist es auch zu verdanken, dass sich Axel Springer der Flaute in weiten Teilen der deutschen und europäischen Medienbranche weitgehend entziehen konnte. Seit Jahresanfang konnte die Aktie fast 50 Prozent zulegen und gehört damit zu den größten Gewinnern im MDAX. DER AKTIONÄR sieht mindestens noch Luft bis 75 Euro.