Sorgen um das wichtige China-Geschäft haben am Dienstag die Aktien von Autobauern einmal mehr belastet. In der Volksrepublik war der Pkw-Absatz im Juli um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken, wie der Branchenverband CPCA mitteilte. Das spricht laut einem Händler zwar nicht für einen Kollaps des chinesischen Automarktes, sei aber eine weitere Bestätigung für eine langsamere Entwicklung.
Der Sektorindex der europäischen Autowerte knickte um mehr als drei Prozent ein. Das bedeutete den letzten Platz im Branchentableau. Im deutschen Leitindex Dax fielen die Aktien der Autobauer BMW und Daimler sowie die Papiere des Zulieferers Continental mit Verlusten von jeweils rund drei Prozent am deutlichsten. Volkswagen-Aktien (VW) verbilligten sich um zweieinhalb Prozent.
China-Geschäft wichtig
Sorgen über das für die deutschen Autobauer wichtige China-Geschäft lasten schon länger auf den Kursen. Nachdem zu Jahresbeginn der Kursrutsch des Euro und die damit steigende Hoffnung auf gute Geschäfte außerhalb der Eurozone für Rückendwind gesorgt hatte, geht es seit Mitte März für die Aktien der drei großen deutschen Autoproduzenten nach unten.
Bei den Papieren von Volkswagen und BMW sind die vorherigen Kursgewinne mittlerweile fast komplett zusammengeschmolzen. Für die Anteilseigner von Daimler sieht das Bild nicht ganz so trist aus. Ihre Papiere liegen seit Jahresbeginn noch fast ein Fünftel vorn.
Anleger müssen selektiv vorgehen
Erst jüngst hatte Analyst Tim Rokossa von der Deutschen Bank geraten, bei Autowerten wählerischer zu werden. Dabei bezeichnete er die Papiere von Daimler als einen seiner kurzfristigen Favoriten. Die Stuttgarter seien vergleichsweise wenig von China abhängig, schrieb der Experte in der Studie. Zudem entwickelten sie sich in puncto Absatzwachstum besser als die Konkurrenz.
Gute Aussichten
Es bleibt dabei: Daimler ist nach wie vor der Favorit unter den deutschen Autobauern. Durch den erneuten Rücksetzer nähert sich die Aktie wieder der Unterstützungszone zwischen 80 und 82 Euro. Auf diesem Niveau kann die Position aufgestockt werden. Aufwärtspotenzial ergibt sich erst wieder, wenn der mittelfristige Abwärtstrend nach oben geknackt wird.