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06.08.2020 Jochen Kauper

Auto-Experte Dudenhöffer: „Tesla macht die Pace, Daimler kommt“

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Tesla

Tesla fährt auf und davon. Firmenchef Elon Musk zieht in Rekordtempo eine Giga-Factory nach der anderen hoch. Die Produktionsstätte in Shanghai entstand in nur elf Monaten. „Giga Berlin“ soll in noch schneller fertig sein. Dagegen hinken Daimler und Volkswagen dem Elektroautopionier noch etwas hinterher. DER AKTIONÄR sprach mit Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut über die aktuelle Situation in der Autobrache.

Herr Dudenhöffer, Die Tesla-Aktie hat sich weitaus schneller erholt als Daimler, BMW und auch VW. Was macht Tesla besser, anders?

Ferdinand Dudenhöffer: "Teslas ist eine Wachstumsmaschine, die getrieben wird durch kontinuierliche Innovationen. KVP, sprich der „Kontinuierliche Verbesserungsprozess“ war vor 40 Jahren das Geheimnis des Toyota-Erfolgs. Das kann heute wirklich jeder und es ist kein Unterscheidungsmerkmal mehr. Elon Musk ersetzt KVP durch KIP, den „kontinuierlichen Innovationsprozess“. Toyota und KVP war gestern erfolgsentscheidend, morgen ist es KIP und dabei spielt Digitalisierung eine Schlüsselrolle. Und genau das kann Elon Musk".

Tesla (WKN: A1CX3T)

Wie sehen sie die Entwicklung von Tesla? Knapp 270 Milliarden Dollar Börsenwert sind schliesslich sehr ambitioniert...

Ferdinand Dudenhöffer: "Tesla wird in 5 Jahren der größte Konkurrent der deutschen Autobauer und ist dann bei jährlich 1,5 Millionen Autos + x. Keiner kann CAR-IT so gut wie Tesla. Der erste echte Autopilot wird in ein paar Jahren von Elon Musk kommen, gleichgültig welche Urteile das Landgericht München I da spricht. Der wahre Vorsprung bei Tesla liegt in der Software. Elon Musk hat den zentralen Rechner für seine Autos seit Model 3. Keiner kann das bis jetzt. Und Musk definiert die Hardware und die Software. Das wird kein Autobauer der Welt in den nächsten 5 Jahren aufholen und Tesla hat eine komfortable Position bei den batterieelektrischen Autos. Also Tesla läuft… die Frage bleibt, wie schnell sich die Gewinne entwickeln."

Was rechtfertig eine derartig hohe Bewertung von Tesla?

Ferdinand Dudenhöffer: "Sicher steckt im Aktienkurs wie seit Jahren bei Tesla viel Phantasie. Aber bei seinen Technologie- und Ausbauplänen hat Elon Musk immer geliefert. Heisst: Der gewaltige Technologievorsprung treibt, vielleicht auch zu stark."

Welches Risiko sehen sie bei Tesla?

Ferdinand Dudenhöffer: "Das größte Risiko bei Elon Musk ist Elon. Der ganze Konzern ist auf eine Person zugeschnitten. Risikostreuung sieht anders aus."

Foto: Daimler AG - Global Communicatio, Daimler AG

Sprechen wir über Daimler. Källenius will mehr auf Luxus setzen. Auf der anderen Seite wurde das Sparprogramm noch einmal ausgeweitet. Wie sehen sie die Entwicklung bei Daimler in den letzten Monaten?

Ferdinand Dudenhöffer „Alle gehen mittlerweile davon aus, dass der Erholungskurs von Covid lange dauert. Wir hatten das übrigens von Anfang an gesagt gegenüber dem seltsamen „schnellen V“ der 5 Weisen. Daher macht es Sinn, nicht Kapazitäten und Manpower mehrere Jahre mitzuschleppen, sondern die PSA-Tavares-Methode anzuwenden – Golden Handshakes. Daimler ist natürlich auch auf diesem Trend.

Mercedes wird sich in der Zukunft stärker auf „Luxus“ konzentrieren, sprich Einsteigermodelle wie etwa A oder B-Klasse „sparsamer“ auflegen. „Luxury is Profit“ is die neue Strategie von Källenius. Und damit fallen Kapazitäten weg. "
Daimler (WKN: 710000)

Der große Sprung bei Mercedes soll die neue S-Klasse als vollelektrisches Auto sein – der EQS. VW-Chef Herbert Diess treibt den Umschwung hin zur Elektromobilität hingegen schön länger mit aller Konsequenz voran…

Ferdinand Dudenhöffer: "Mit der neuen S-Klasse, dem EQS will Daimler die Speerspitze des E-Autos im Luxury markt abbilden und ist in eigene E-Plattformen eingestiegen. Eine gute Entwicklung, aber eben etwas später als der VW-Konzern. VW setzt bei den Deutschen die Pace bei EV, BMW ist wohl länger mit den kombinierten Hybridplattformen (Kompromissplattformen) unterwegs – was von der Technik eher nicht die beste Alternative ist. Daimler geht jetzt in die E-Plattform. Interessant wäre natürlich, wenn man mit Geely-Volvo da gemeinsame Sache machen würde. Das würde erhebliche Scales bringen. Ähnlich, aber nicht ganz so wie bei VW. Also es sind Pfeile im Köcher. Spätestens 2023 wird Daimler bei vollelektrischen Autos „Butter bei die Fische“ haben. Also Daimler kommt."

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler, Tesla.

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