In der kommenden Handelswoche steht neben der US-Wahl auch die laufende Berichtssaison im Fokus. Mit Siemens veröffentlicht am Donnerstag ein weiterer deutscher DAX-Titel seine Zahlen zum abgelaufenen Fiskaljahr 2015/2016.
Mit Kaeser auf Kurs
Rekordauftragslage, ein gelungener Konzernumbau und eine zweimalige Prognose-Erhöhung im Geschäftsjahr 2015/16: Siemens-Aktionäre haben aktuell wenig zu beklagen. CEO Joe Kaeser tätigte in den vergangenen Jahren die richtigen Umstrukturierungsmaßnahmen und formte das DAX-Schwergewicht zu einem wachstumsorientierten Unternehmen. So gelang es Siemens nach drei Jahren mit stagnierenden und teils rückläufigen Einnahmen wieder, Wachstum aus eigener Kraft zu erzielen.
Weltweit zieht Siemens Milliardenaufträge an Land. Anfang 2016 trumpfte der Konzern mit dem größten Auftrag der Unternehmensgeschichte auf. In Ägypten sicherte sich Siemens den Bau von Gas- und Dampfkraftwerken – Auftragswert: 3,1 Milliarden Euro. Auch von der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran profitiert die Firma. Seit März kooperiert der Münchener Konzern mit der iranischen Mapna-Gruppe. Der Partner wird basierend auf einer Lizenzvereinbarung Gasturbinen von Siemens produzieren. Neben der Verbesserung der Stromversorgung mit Siemens-Technologien steht auch die Modernisierung des Eisenbahnnetzes im Iran in den prall gefüllten Auftragsbüchern von Siemens. Großaufträge wie diese haben den Auftragsbestand auf satte 116 Milliarden Euro (Stand Zahlen zum dritten Quartal) anwachsen lassen. Die Chancen auf Folgeaufträge in dieser Größenordnung stehen gut und könnten das prognostizierte Wachstum forcieren. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet CEO Kaeser einen Umsatz von gut 83 Milliarden Euro. Den Großteil erwirtschaften dabei die Kerngeschäfte.
Erwartungshaltung
Analysten erwarten am kommenden Donnerstag ein Ergebnis von 7,14 Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr. Allerdings sei das nächste Fiskaljahr „herausfordernder“ – so die britische Investmentbank Barclays. Die Experten halten an der Einschätzung „Equal Weight“ mit einem Kursziel von 100 Euro für Siemens fest.
Bedingt durch den schwachen Gesamtmarkt trübte sich das Chartbild der Siemens-Aktie in den vergangenen Handelstagen ein. Investierte Anleger bleiben trotzdem an Bord und sichern ihre Position mit einem Stopp bei 95 Euro ab.