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02.08.2014 ‧ Markus Horntrich

AURELIUS: „Einer der erfolgreichsten Exits der Konzerngeschichte“

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AURELIUS hat seine ungarische Spezialchemie-Tochter Framochem an einen strategischen US-Investor verkauft und seinen Kapitaleinsatz dabei vervielfacht. Dies ist bereits der dritte erfolgreiche Exit der Münchner Mittelstandsholding im laufenden Jahr. Und weitere sollen bis Jahresende folgen, wie AURELIUS-CEO Dr. Dirk Markus im Exklusivinterview mit dem AKTIONÄR verrät. Zudem kündigt der Konzernlenker eine attraktive Sonderdividende an.

DER AKTIONÄR: Herr Dr. Markus, beim Verkauf von Konzernunternehmen haben Sie seit 2006 im Durchschnitt ein Cash-Multiple von 8,1 erzielt. Haben Sie bei Framochem eine ähnliche Wertsteigerung erreicht?

Dr. Dirk Markus: Diesmal war es sogar noch etwas mehr. Der Verkauf von Framochem gehört damit zu den erfolgreichsten Exits der Konzerngeschichte. Wir haben diesen Produzenten von Feinchemikalien 2010 gemeinsam mit ISOCHEM übernommen und in den letzten vier Jahren hoch profitabel gemacht. In diesem Jahr wird Framochem bei einem Jahresumsatz von ca. 30 Millionen Euro ein EBITDA von ca. 7 Millionen Euro erwirtschaften.

Wie war der Status Quo bei Framochem zum Zeitpunkt der Übernahme im Jahr 2010 und welche operativen Fortschritte konnten Sie seitdem erzielen?

Framochem war zum Zeitpunkt der Übernahme weit von seinem tatsächlichen Potenzial entfernt. Als Tochter eines französischen Staatskonzerns wurde Framochem damals lediglich als Produktionseinheit geführt und war lange vernachlässigt worden. Wir haben das Unternehmen eigenständig aufgestellt und zu einem der weltweit erfolgreichsten, unabhängigen Produzenten von Feinchemikalien auf Phosgenbasis gemacht.

Mit welchen konkreten Maßnahmen haben Sie diese Umsatz- und Gewinnsteigerungen bei Framochem erreicht?

Framochem hatte eine hervorragende Ausgangssituation. Feinchemikalien auf Phosgenbasis sind Bestandteil von Arzneimitteln, Agrochemikalien und Akkumulatoren –alles eigentlich sehr attraktive Zukunftsmärkte. Wir haben uns auf hochmargige Produkte konzentriert und damit auf Ergebnis- statt Absatzmaximierung gesetzt. Dafür mussten wir in Forschung und Entwicklung investieren und die Kundenbasis stark verbreitern. Umsatz und Ergebnis sind durch diese Maßnahmen deutlich zweistellig gewachsen.

Sie sprechen in Ihrer Pressemitteilung davon, dass beide Seiten von der Transaktion erheblich profitieren. Warum ist VanDeMark Chemical Inc. der richtige Käufer für Sie? Geht es letztlich bei einem Exit nicht nur um den Verkaufserlös?

Nein. Wir tragen gegenüber unseren Töchtern und ihren Mitarbeitern eine Verantwortung für deren Zukunft. Natürlich ist der Verkaufserlös eine wichtige Größe für AURELIUS und seine Aktionäre – aber eben nicht die einzige. Der Käufer VanDeMark Chemical Inc. wird durch die Übernahme zu einem der weltweit führenden Player in diesem Bereich. Framochem wird VanDeMarks erster Standort in Europa, es gibt also keine Überschneidungen mit anderen Anlagen. Deshalb soll Framochem auch weiter wachsen und zum zentralen Produktionsstandort für ganz Europa ausgebaut werden, was die bestehenden Arbeitsplätze sichert und für etliche neue sorgen wird.

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung Ihrer übrigen Beteiligungen im Bereich Spezialchemie?

Sehr zufrieden. Die Entwicklung zeigt, dass wir mit Spezialchemie auf die richtige Branche gesetzt haben. Sowohl Umsatz als auch Ertrag unserer gesamten Spezialchemiesparte verbessern sich kontinuierlich. Am erfolgreichen Verkauf von Framochem sieht man, dass dies inzwischen auch andere Marktteilnehmern so sehen. Die steigende Nachfrage nach Unternehmen aus dieser Branche kommt dem Wert unserer Töchter sehr zu Gute.

Planen Sie einen Teil des Framochem-Erlöses in Form einer Sonderdividende auszuschütten?

Wir planen auch für dieses Jahr wieder eine attraktive Sonderdividende. Traditionell beträgt diese bei uns 50% der Veräußerungserlöse und wird zusätzlich zur Basisdividende bezahlt. Welche Höhe wir schlussendlich erreichen werden, wird sich am Jahresende zeigen. Aber nachdem der Verkauf von Framochem schon der dritte Exit in diesem Jahr ist und mehrere weitere folgen werden, kommt da einiges zusammen.

Mit School Footwear haben Sie nach dem Schweizer Werbevermarkter Publicitas, der T-Systems-Tochter IDS und der privaten Fernhochschule AKAD bereits die vierte Akquisition in 2014 gemeldet. Werden Sie dieses rasante Expansionstempo in den nächsten Monaten fortsetzen? Wie ist es um die finanzielle Leistungsfähigkeit der AURELIUS-Gruppe bestellt?

Die Marktsituation ist für uns derzeit sehr gut, es gibt etliche interessante Übernahmeziele in Umbruch- und Sondersituation. Und mit fast 200 Millionen Euro an freien Mitteln sind wir dafür auch gut gerüstet. Für 2014 rechne ich mit zwei bis drei weiteren Akquisitionen. Letztlich ist jedoch nicht die Anzahl und Größe entscheidend, sondern es sind die Zukunftsperspektive eines Unternehmens. Wir werden uns dabei auch in Zukunft stets an unsere strengen Investitionskriterien halten.

Blicken wir abschließend drei bis fünf Jahre voraus: Wie sehen Ihre mittelfristigen Ziele mit der AURELIUS Gruppe aus?

Wir glauben an deutliches weiteres Wachstum bei Umsatz und Ergebnis. Maßgeblicher Treiber dafür sind neben der günstigen Marktsituation im Inland unsere Auslandsniederlassungen, wo wir eine erfreuliche Anzahl spannender neuer Transaktionen für uns sehen.

Herr Dr. Markus, vielen Dank für das Interview.

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