Am Donnerstagabend musste man als Börsianer das Schlimmste befürchten. Der Dow Jones hatte eben mit einem Minus von knapp zwei Prozent den Handel beendet, der außerbörsliche XDAX nur minimal über seinem Tagestief von 8.888,84 Punkten geschlossen. Auch in Asien am Morgen überall tiefrote Minuswerte. Doch nach einer halben Handelsstunde bleibt zu konstatieren, dass der DAX seine bis dato wichtigste Unterstützung nicht gebrochen hat.
Kein neues Jahrestief
Trotz der schwachen Vorgaben eröffnete der deutsche Leitindex den Handel bei 8.924 Zählern und damit über dem Jahrestief von 8.903 Punkten. Auch das Tagestief bei 8.917 markierte keinen neuen Tiefstand seit Jahresbeginn.
Somit besteht weiterhin die Chance, dass der DAX einen dritten Boden ausbildet und - im besten Fall - wieder an den oberen Rand der mehrmonatigen Seitwärtsrange zwischen 8.900 und 10.050 Punkten heranläuft. Dafür spricht auch, dass die Zinsen noch sehr lange niedrig bleiben werden und EZB-Chef Draghi den Markt mit noch viel mehr Geld fluten dürfte.
Dagegen spricht die Relative Schwäche, die der DAX in den letzten Monaten ausgebildet hat im Vergleich zu anderen Leitindizes wie dem Dow Jones. Die Wahrscheinlichkeit ist daher noch sehr hoch, dass der DAX die 8.900-Punkte-Marke durchbricht und den Bereich um 8.500 Zähler antestet.
Laut Chartexperte Hans-Jürgen Haack wäre dieses Szenario nur gut und die gesunde Basis für einen neuen längeren Aufschwung.
Füße still halten
Angesichts der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren - Konjunktureinbruch, Ukraine, IS-Terror, Ebola - besteht weiterhin die Gefahr, dass der DAX die Unterstützung bei 8.900 Zählern durchbricht. Vor dem Wochenende rät DER AKTIONÄR deshalb, die Füße einmal still zu halten.