Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen setzt Gold unverändert stark unter Druck. Nach heute besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten dürfte das begehrte Edelmetall in den kommenden Tagen um die Marke von 1.900 Dollar ringen. Die sollte unbedingt halten, denn die Papiere von Barrick Gold und Newmont befinden sich schon jetzt auf dünnem Eis.
Gold befindet sich seit einigen Wochen in einem hartnäckigen Abwärtstrend. Weiter steigende Zinsen nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Volkswirtschaften haben nicht dazu beigetragen, das Sentiment der Anleger zu verbessern. Uneingeschränkt gilt das auch für die Aktien der beiden weltweit größten Goldförderer Newmont und Barrick Gold, die ebenfalls mit fallenden Kursen zu kämpfen haben.
Der Risikopuffer ist zunehmend aufgebraucht: Gelingt den Bullen nicht bald ein überzeugender Gegenschlag, dürften aktuell relevante Unterstützungen kaum verteidigt werden können. In diesem Fall drohen weitere Verluste. Momentan gestaltet sich die technische Situation in den Papieren wie folgt:
Newmont steht seit April letzten Jahres stark unter Druck und hat gegenüber dem Verlaufshoch bei etwa 86 Dollar mehr als die Hälfte an Wert verloren. Versuche, die Abwärtstrendlinie zu attackieren scheiterten im April und Mai. Seither orientiert sich die Aktie in Richtung des Unterstützungsbereiches zwischen 41 und 40 Dollar und ringt dort um eine Bodenbildung.
Für eine Stabilisierung der Aktie spricht, dass die Handelsumsätze und damit auch das Verkaufsinteresse zuletzt nachgelassen haben. Umgekehrt zeigt das aber auch ein fehlendes Kaufinteresse an. Das ist mit Blick in die technische Indikation nicht überraschend: Der RSI notiert mit nur knapp 41 Zählern schwach und befindet sich ebenso wie die Aktie selbst in einem Abwärtstrend. Der MACD wiederum ist Mitte Mai unter die Signallinie gefallen und notiert mit negativem Vorzeichen auch das zeigt einen intakten Abwärtstrend an.
Aus dieser Situation heraus zu einem überzeugenden Rebound zu gelangen, dürfte für die Bullen ein äußerst schwieriges Unterfangen werden, zumal der Streit um den Streik in der mexikanischen Peñasquito-Mine ungelöst ist.
Geringfügig besser steht es um die Aktie von Barrick Gold. Zwar notiert das Papier aktuell unterhalb der Bärenflagge, was für weitere Verluste in den kommenden Wochen spricht. Allerdings gelang den Bullen in der vergangenen Woche eine Hammerkerze, die zu einer Gegenbewegung der Aktie und einen Pullback zurück in den Aufwärtstrendkanal führen könnte. Damit wäre das jüngste Verkaufssignal neutralisiert.
Bis zur Unterstützung bei 14 Dollar ist es außerdem noch ein gutes Stück. Anders als Newmont hat Barrick Gold seinen Risikopuffer damit nicht bereits fast vollständig aufgebraucht. Die technische Indikation lässt zwar auch hier prozyklische Signale vermissen, insgesamt bietet die Aktie gegenüber Newmont aber ein für einen Long-Einstieg attraktiveres Umfeld.
Die Nummer Zwei der Welt, Barrick Gold, ist laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR. Bereits investierte Anleger beachten den Stopp bei etwa 14 Dollar. Wer noch nicht investiert ist, sollte abwarten, ob die Hammerkerze tatsächlich eine Trendwende einleiten kann.
Bei Newmont macht das Chartbild nur wenig Mut, hier stehen die Zeichen auf ein Bruch der Unterstützung. Für positive Impulse könnte allerdings ein Ende des Streiks in der Peñasquito-Mine sorgen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Barrick Gold.