Nun haben auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage "neuer Informationen", teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mit. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende.
Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Niederlanden bisher keine Fälle von schweren Nebenwirkungen bekannt. "Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen", sagte der Minister. "Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken."
Astrazeneca weist Zweifel an Sicherheit zurück
Am Sonntag hatte sich die Impfkommission in Irland für ein Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, bis Berichte aus Norwegen über vier Fälle schwerer Blutgerinnsel nach Verabreichung des Mittels geprüft seien. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe und dass der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels größer sei als die Risiken. Astrazeneca selbst wies nach einer Analyse von Impfdaten erneut Zweifel an der Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurück.
In Italien war die Verabreichung einer bestimmten Charge des Impfstoffes nach "schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen" vorsichtshalber gestoppt worden. Zuvor hatten schon andere Länder das Mittel beziehungsweise eine Charge von Astrazeneca vorsorglich vom Markt genommen.
Der Wirbel rund um den Corona-Impfstoff von Astrazeneca geht weiter. Zugegeben: Die Situation ist nicht gerade förderlich für das Image des britisch-schwedischen Pharma-Konzerns. Langfristig sollte sich der Blick der Anleger jedoch wieder auf das Kerngeschäft richten. Und hier ist Astrazeneca gerade im Bereich der Onkologie stark aufgestellt. Investierte Anleger bleiben an Bord, beachten jedoch den Stopp bei 75,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)