Apple gehört zu den weltweit profitabelsten Konzernen. 11,25 Milliarden Dollar Nettogewinn erwirtschaftete der Technologieriese, wohlgemerkt in den ersten drei Monaten des Jahres. Trotzdem nimmt Apple erneut Schulden auf, um Dividenden und Aktienrückkaufprogramme zu finanzieren warum?
Apple sitzt auf 193 Milliarden Dollar Barreserven, hat aber zugleich 110 Milliarden Dollar Schulden angehäuft. Das Unternehmen hatte sich über Jahre Geld geliehen, um damit unter anderem Ausschüttungen an Aktionäre zu finanzieren. Konzernintern hielt man das für eine angemessene Strategie, da es bis zur US-Steuerreform günstiger war, Schulden aufzunehmen, als die Auslandsgewinne ins Heimatland zu bringen.
Jetzt will sich Apple erneut Geld vom Kapitalmarkt leihen. Dafür soll ein acht Milliarden Dollar schweres Anleihenpaket platziert werden. Nach Unternehmensangaben sind die Gelder für "allgemeine Unternehmenszwecke" gedacht. Hauptsächlich aber dürften damit einmal mehr Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen an Aktionäre finanziert werden, die kürzlich um weitere 50 Milliarden Dollar aufgestockt wurden. Aktienrückkäufe lassen zunächst die Aktien billiger erscheinen – weil der Konzerngewinn durch weniger Aktien geteilt werden muss.
Laufzeiten und Zinssätze
Die Anleihen sind nach Laufzeiten und Zinssätzen gestaffelt. Zwei Milliarden werden für drei Jahre zu 0,75 Prozent Zinsen geliehen, weitere 2,25 Milliarden zu 1,125 Prozent über fünf Jahre, 1,75 Milliarden zu 1,65 Prozent über zehn Jahre und 2,5 Milliarden zu 2,65 Prozent über 30 Jahre.
Günstiges Geld
Anleger greifen bei Apple-Anleihen gerne zu, denn das Unternehmen verfügt über eine gute Bonität. Der Konzern profitiert indes von dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld. Ursprünglich hatte Apple mit dem Schuldenaufbau begonnen, da ein Großteil der Barreserven im Ausland lagerte. Im Jahr 2018 wurde es durch eine Steuersenkung der Trump-Regierung jedoch möglich, 285 Milliarden Dollar zurückzuführen. Hohe Barreserven zu horten gilt jedoch als äußerst ineffizient, daher plant der Konzern schon seit Längerem seine Bargeldbestände bis auf Null zu reduzieren.
Mit dem Verkauf von margenstarken Produkten und Services generiert Apple hohe Umsätze und gigantische Cashflows von Quartal zu Quartal. Während eine Vielzahl von Unternehmen im Zuge der Corona-Krise gänzlich auf Dividenden und Aktienrückkauf verzichten, erhöht Apple sogar die Ausschüttungsquote. Das zeugt von Stärke und dürfte den Kurs der Aktie auch zukünftig noch nach oben treiben. Die Apple-Aktie bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.
Der Autor Pierre Kiren hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.