Apple will unabhängiger werden und setzt vermehrt auf eigene Chips. Laut einem Bericht von The Information spricht Apple mit Intel daher über einen Kauf der Modem-Sparte des Chip-Konzerns. Das sind positive Nachrichten – dennoch beendet die Apple-Aktie gestern ihren mehrtägigen Aufwärtstrend. Denn ein wichtiges Problem bleibt ungelöst.
Zukauf von Modem-Geschäft
Der Kauf von Intels Modem-Sparte könne auch Patente und Produkte umfassen, heißt es unter Berufung auf eine mit den Gesprächen vertraute Person. Demnach sei aber auch ein Scheitern der Verhandlungen noch möglich. Eine Bestätigung von Apple gab es nicht.
Intel hatte zuletzt angekündigt, sich aus dem Geschäft mit 5G-Modems für Smartphones zurückzuziehen. Die Ankündigung folgte nur Stunden nachdem Apple als größter Kunde nach Jahren eine Einigung mit dem Intel-Konkurrenten Qualcomm bekannt gegeben und eine mehrjährige Kaufvereinbarung geschlossen hatte.
Wiederholt hatte Apple die von Intel gelieferten Modem-Chips für das iPhone als nicht genügend leistungsfähig kritisiert und auch Ambitionen verfolgt, selbst in die Modem-Produktion einzusteigen. Laut The Information warb das Unternehmen erst kürzlich in San Diego, einem Hotspot für Fachleute in der Sparte, um Mitarbeiter.
Rund 1.200 Stellen sollen demnach in den nächsten drei Jahren besetzt werden. Dennoch sei ein Modem aus Apple-Herstellung nächstens ab 2025 zu erwarten, schätzt The Information. Eine Übernahme von Intels Modem-Sparte in Deutschland könne allerdings helfen, die Entwicklung zu beschleunigen.
Apple-Aktie bleibt gefangen im Handelsstreit
Die Ausweitung der eigenen Produktion hilft, die Abhängigkeit von Lieferanten zu verringern. Dass dies grundsätzlich positiv zu werten ist, zeigen die erst kürzlich beigelegten Rechtsstreitigkeiten mit dem Chip-Hersteller Qualcomm.
Die positiven Berichte haben jedoch kaum Auswirkungen auf die Apple-Aktie. Für die kurz- bis mittelfristige Kursentwicklung bleibt der Handelsstreit das entscheidende Thema. Noch wurde Apple von den Chinesen nicht anvisiert – doch die Gefahr von Strafzöllen gegen Mobilgeräte hängen wie ein Damokles-Schwert über der Apple-Aktie.
Die Devise lautet: Langfristige Anleger sitzen die politischen Konflikte aus und bleiben bei dem fundamental hervorragend aufgestellten Unternehmen investiert.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.
Mit Material von dpaAFX.