Apple hat sich wohl teuer in den digitalen Journalismus eingekauft. 100 Millionen Dollar hat der Tech-Konzern für die Zeitschriften-App Texture bezahlt, welche die Grundlage für das neue News-Abo bilden soll. Dabei soll es laut Medienberichten aber nicht bleiben.
Laut einem Bericht der New York Post sollen die 100 Millionen Dollar nur eine Art Anzahlung gewesen sein. Gleichzeitig fließen Garantiezahlungen an die Verlage Condé Nast, Hearst, Meredith und Rogers Media. Im ersten Jahr sollen mindestens 145 Millionen Dollar an die Verlage fließen, im zweiten 240 Millionen Dollar.
Das Apple-Angebot soll Lesern für eine monatliche Gebühr eine unbegrenzte Zahl an Nachrichten von den teilnehmenden Verlagen anbieten. 50 Prozent der Einnahmen sollen an die Verlage verteilt werden – der Rest geht an Apple.
Verlage reagieren unterschiedlich
Diese Regelungen stößt den großen Verlagen wie der New York Times oder der Washington Post sauer auf – beide werden wohl nicht an dem Dienst teilnehmen. Doch nicht nur die Umsatzverteilung ist ein Streitpunkt – auch die Frage, wer Nutzerdaten wie Mails und Kreditkarten erhält, um eigene Produkte weiter zu vermarkten.
Einen Deal mit Apple haben dagegen die Tageszeitungen (The Wall Street Journal und The Los Angeles Times), die Online-Medien (theSkimm, Vox, TechCrunch, Vulture und The Cut) sowie Magazine (People, Entertainment Weekly, The New Yorker und Vanity Fair). Für 9,99 Dollar – so viel soll das Apple-Abonnement kosten – erhält der Leser damit ein umfangreiches Angebot.
Die Ankündigung von Apple News spaltet die Verlagswelt. Die einen sehen hier die Chance, ihre bereits enge Bindung zu den Lesern weiter auszubauen und auch Nicht-Abonnenten als Lesern zu gewinnen. Insbesondere für Verlage, die über wenige digitale Abonnenten verfügen, dürfte dies ein lohnender Schritt sein. Die anderen haben Angst, dass durch den News-Aggregator Apple ihr Angebot überflüssig wird. Denn wird kein exklusiver Content oder hervorragende Qualität geliefert, zählt einzig die Masse – und hier ist der Aggregator unschlagbar.
Apple unschlagbar
Für Apple-Anleger stehen die Chancen aktuell gut, dass trotz der hohen anfänglichen Kosten am Ende ein solider Nachrichten-Dienst abgeliefert werden kann, der das Umsatzwachstum der Services-Sparte weiter antreibt. Unter den neu angekündigten Services-Angeboten sieht DER AKTIONÄR hier die größten Chancen. Anleger bleiben dabei.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.