Im Rahmen des Earnings-Calls Anfang Februar gab sich das Apple-Management in Sachen Lieferketten sehr zuversichtlich. Neue Medienberichte zeigen aber, dass Cook, Maestri und Co nach dem Ende der chinesischen Zero-Covid-Politik womöglich etwas zu optimistisch in die Zukunft blickten.
„Wir haben zwischen November und Dezember auf Angebotsseite Disruptionen erlebt“, sagte Apple-CEO Timothy Cook im Rahmen des Q1-Analysten-Calls. Die Produktion sei jedoch mittlerweile wieder auf dem Niveau, das Apple benötige. „Das Problem liegt hinter uns“, so der optimistische Cook Anfang Februar.
Knapp zwei Wochen später folgte nun jedoch ein Bericht der Financial Times, der erneut von Produktionsproblemen innerhalb der Apple-Lieferkette berichtete. Diesmal nicht beim Corona-gebeutelten Zulieferer Foxconn, sondern bei einer indischen Fabrik der Tata Group. Jedes zweite der dort hergestellten Gehäuse würde nicht den hohen Produktionsstandards des US-Konzerns genügen, heißt es.
Der schwelende Handelskrieg und die Zero-Covid-Politik haben Apple dazu bewogen, vermehrt Teile ihrer Produktion weg von China nach Indien oder Vietnam zu verlegen. Das iPhone ist für die indischen Zulieferer dabei keine Unbekannte – immerhin werden dort seit 2017 Smartphones der unteren Preiskategorie produziert. Doch der Weg zu einer effizienten Produktion der jüngst nach Indien ausgelagerten Arbeitsschritte ist noch lang.
Apple-Insider, die sich gegenüber der Financial Times geäußert haben, begründen die Schwierigkeiten mit einer anderen Arbeitsmoral, Schwächen in der Infrastruktur, Problemen bei der Logistik und komplizierten Steuergesetzen.
Günstigere Löhne, Lokalregierungen die mit Steuervergünstigungen und Subventionen werben und ein gigantischer Heimatmarkt machen Indien als Produktionsstandort für Apple langfristig attraktiv. Zudem sollten die Schwierigkeiten in einer kleinen indischen Fabrik Anleger nicht beunruhigen. Denn im Vergleich zur gigantischen Produktion im chinesischen Zhengzhou, wo Foxconn rund 300.000 Arbeiter beschäftigt, fällt dies nicht ins Gewicht. Es heißt daher nach wie vor: Buy Apple.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.