Huawei wächst in China unverändert weiter und kostete Apple wohl auch im zweiten Quartal Marktanteile. Trotz sinkender iPhone-Verkäufe dürfte sich Apples Gesamtumsatz jedoch stabilisiert haben. Belastbare Zahlen gibt es heute Abend – dann veröffentlicht Apple die Quartalszahlen.
Schlechte Nachrichten vor den Apple-Zahlen: Der Apple-Konkurrent Huawei kann seinen Marktanteil in China auf 38 Prozent vergrößern. Die anderen Hersteller bleiben im schrumpfenden Smartphone-Markt auf der Strecke. Auch Apple, dessen Marktanteil auf 5,8 Prozent zurückgeht.
Laut Daten von Canalys fielen im zweiten Quartal die Apple-Verkäufe in China um 14 Prozent. Der Rückgang war dabei nicht nur dem schrumpfenden China-Markt geschuldet, da der größte Smartphone-Markt der Welt im Q2 nur um sechs Prozent schrumpfte.
Vielmehr setzt die aggressive Expansion von Huawei dem US-Konzern zu. Die Chinesen haben in Sachen Marketing und Technologie-Investitionen deutlich zugelegt. Doch laut Canalys ist auch der Handelsstreit für Apples Schwäche verantwortlich. Die Partner von Huawei nutzen den Konflikt aus und vermarkten den chinesischen Hersteller als die „patriotische Wahl“.
Genaue Zahlen für das abgelaufene Quartal (Apple bilanziert es als das Q3) gibt es heute Abend. Dann wird sich zeigen, wie sehr die China-Schwäche Apple zusetzt. Wer aber hofft, dass der Smartphone-Riese genaue Verkaufszahlen für das wichtigste Produkt liefert, wird enttäuscht. Seit wenigen Quartalen äußert sich Apple hierzu nicht mehr. Die Gesamtumsätze mit iPhones sollen laut Analysten jedoch rund elf Prozent auf 26,31 Milliarden Dollar geschrumpft sein.
Der Gesamtumsatz soll sich laut Analysten dagegen stabilisieren und beinahe unverändert auf dem Vorjahresniveau von 53,32 Milliarden Dollar liegen. Apple selbst erwartet Erlöse in der eher breiten Spanne von 52,5 und 54,5 Milliarden Dollar.
Die schwächelnden iPhone-Verkäufe dürften durch das wachsende Services-Geschäft ausgeglichen werden. Hier schafft es Apple von der Abhängigkeit eines Kernproduktes wegzukommen. Der Verkauf von Software und Services soll in diesem Quartal 15 Prozent auf 11,68 Milliarden zulegen.
Mit Spannung werden auch Aussagen zur neuen iPhone-Generation erwartet. Eine Trendwende in den Verkaufszahlen dürften die neuen Smartphones jedoch nicht erreichen können – dafür sind die technologischen Fortschritte zu gering. Diese Fähigkeit wird erst einem ab 2020 erscheinenden 5G-fähigen iPhone zugeschrieben.
Auch wenn China schwächelt – die iPhone-Verkäufe erholen sich aufgrund von Trade-In-Programmen und Finanzierungsmodellen langsam. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres ging das iPhone-Geschäft noch 16 Prozent zurück. Die Kaufanreize dürften sich jedoch kurzfristig auf die Margen auswirken.
Langfristig traut DER AKTIONÄR dem Apple-Ökosystem dennoch viel zu. Dividenden, Aktienrückkäufe und ein Milliardenberg an Cash geben genügend Zeit für einen Wandel hin zur Mischung aus Software, Diensten und Hardware. DER AKTIONÄR empfiehlt daher, vor den Zahlen investiert zu bleiben.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.