Die Sachkenner der Euro am Sonntag schreiben, Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, hat 42 Minuten die neue Konzernstrategie vorgestellt, mit welcher das Unternehmen bis zum Jahr 2025 der „führende Anbieter nachhaltiger Mobilität“ werden möchte. Der gesamten Automobilbranche steht ein riesiger Wandel bevor. Volkswagen möchte Mobilitäts-Dienstleistungen deshalb zum zweiten Standbein machen. Darüber hinaus soll das Unternehmen zum Vorreiter in Sachen Batterie-Technologie, Elektromobilität und sich selbst fahrende Autos werden. Müller möchte das finanzieren, indem der Konzern jährlich acht Milliarden Euro spart – und damit auch profitabler wird. Volkswagen müsse auch die „gravierenden Schwächen“ bei der Effizienz, der Struktur und der Firmenkultur behoben werden.
Bei dieser Präsentation ist dann allerdings doch wieder der Diesel-Betrugsskandal zum Thema geworden. Das zuständige US-Gericht gibt Volkswagen und den Klägern eine Woche mehr Zeit, um sich auf eine Entschädigung durch Volkswagen zu einigen. Müller gestand: „Die vollständige Bewältigung wird noch einige Zeit brauchen.“ Vor allem die finanzielle Belastung ist noch immer nicht abzusehen. Ob die im vergangenen Jahr zurückgestellten 16,4 Milliarden Euro ausreichen ist noch immer völlig unklar. Dazu belasten sinkende Absatzzahlen Umsatz und Gewinn. Am Mittwoch, 22. Juni, muss sich Müller bei der Hauptversammlung den Aktionären stellen. In der Woche darauf entscheidet das US-Gericht, ob es die Entschädigungs-Vereinbarung zwischen Volkswagen und den Dieselabgas-Geschädigten annimmt. Für die Sachkenner der Euro am Sonntag klingt die neue Konzernstrategie zwar vielversprechend. Allerdings sind noch zu viele Fragen offen. Auch die Analysten reagierten nach der Präsentation sehr verhalten und charttechnisch ist die Notierung in einem Seitwärtstrend gefangen. Deshalb sollten Anleger die mit einem KBV von 0,7 und einem KGV von an die 6 für das nächste Jahr bewertete Aktie nur halten. Das Kursziel beträgt 125 Euro und der Stop-Loss sollte bei 93 Euro gesetzt werden.