Die Experten des Aktionärsbriefes verweisen auf das beinahe schon traditionelle Spiel rund um die Quartalszahlen von Amazon.com. Der Konzern macht immer das Gleiche, er investiert viel, was zwar zu höheren Umsätzen, jedoch auch zu Verlusten oder nur geringen Gewinnen führt. Wie sich der Kurs nach den Zahlen entwickelt, hängt davon ab, ob die Analysten zuvor zu optimistisch oder zu pessimistisch geschätzt hatten. Zudem wechselt die Gunst der Anleger zu dieser Strategie des Managements, mal finden sie es gut, mal schlecht. Die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres haben die Anleger schlecht gefunden. Amazon.com betreibt die Handelsplattform gleichen Namens. Dafür hat der Vorstand viel Geld in die Verbesserung der Logistik-Infrastruktur investiert. Interessanter ist jedoch die Technologiesparte. Dafür steckte das Management viel Geld in die Entwicklung von Hardware, wie etwa sogenannter Tablets (Anmerkung der Redaktion: mobile Tafel-Rechner) und neuerdings auch von sogenannten Smartphones (Anmerkung der Redaktion: Mobiltelefone mit zunehmend computerähnlicher Ausstattung), um Google und Apple Konkurrenz zu machen.
Insgesamt erhöhte Amazon.com die operativen Ausgaben im Jahresvergleich um knapp ein Viertel. An dieser Ausgangslage wird sich in den kommenden Quartalen wohl auch nichts ändern, denn das ist eine strategische Grundsatzentscheidung des Managements. Wer zu den führenden Unternehmen der Technologiebranche aufsteigen möchte, muss viel investieren. Mit Amazon Web Services ist der Konzern bereits zu einem der führenden Anbieter von Infrastruktur für die Informationstechnologie geworden. Mit den Tablets der Kindle-Reihe werden die Kunden an die Handelsplattform und den Konzern gebunden. Die sich verdichtenden Gerüchte um einen Verkaufsstart eines Smartphones passen gut ins Bild. Der Vorstand macht vieles richtig und wird langfristig damit wohl Erfolg haben. Die Stimmung der Anleger spricht derzeit jedoch gegen einen Einstieg.
Börsenwelt Presseschau (Aus gegebenem Anlass: Der vorhergehende Text ist von der genannten Publikation übernommen sowie üblicherweise sinnwahrend gekürzt und verständlicher formuliert. Anmerkungen der Börsenwelt-Redaktion stehen ausschließlich in Klammern und sind mit dem Vorsatz "Anmerkung der Redaktion" gekennzeichnet. Eine Presseschau gibt Texte anderer Presseorgane wieder, ohne deren Sinn zu verändern. Kollege H. G. hat auf folgendes hingewiesen: Die Bezeichnung "endlos laufender Call-Optionsschein" ist nicht korrekt beziehungsweise irreführend, denn Optionsscheine (im strengen Sinne) haben immer eine Laufzeit. Korrekt müsste es "Turbo-Call-Optionsschein" etc. heißen. Im Sinne der leichteren Lesbarkeit behalten wir jedoch die Formulierung "endlos laufender Call-Optionsschein" bei.)
DIE HANDELSCHANCEN der Woche auf den Punkt gebracht