Der Durchmarsch ist gestoppt. Am Freitag musste die Amazon-Aktie Federn lassen, fiel um 1,4 Prozent auf 1.807 Dollar. Etliche Anleger scheinen nach den mauen Zahlen für das zweite Quartal den Glauben an eine glorreiche Zukunft Amazons verloren zu haben. Ganz im Gegenteil zu den Analysten. Doch zwei Risiken sehen auch sie.
Es bleibt dabei: Kaum eine Aktie ist bei den Analysten so beliebt wie Amazon. Laut Bloomberg stufen 53 von 55 Analysten Amazon mit „Kaufen“ ein. Zwei sagen „Halten“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 2.255 Dollar, was ein Potenzial von 25 Prozent ergibt.
Trotzdem schwächelt die Aktie. Aber warum?
Ganz offensichtlich sieht der Markt derzeit zwei Risiken: Zum einen eine Rezession, zum anderen stößt ihnen der zunehmende Druck seitens der Politik auf. Manchen Politikern ist Amazon zu groß und zu mächtig geworden.
Anthony Chukumba, Analyst bei Loop Capital, bleibt trotzdem völlig entspannt. „Es ist klar, dass Amazon sich mehr Feinde macht, je größer der Konzern wird“, so Chukumba im Interview mit CNBC. „Alle hassen Goliath.“
Doch Chukumba ist sich sicher: „Die Feindseligkeit hat wenig Einfluss auf Amazons Innovationskraft.“ Nichts, was die Politik unternähme, hätte Einfluss auf die langfristigen finanziellen Aussichten von Amazon.
Dem pflichtet Mark Mahaney von RBC bei. „Amazon hat in den vergangenen Jahren in fünf der 20 größten Volkswirtschaften der Welt eine ganze Reihe neuer Produkte auf den Markt gebracht“, so der Experte. „Das dürfte nun das Umsatzwachstum ankurbeln.“
Mahaney sieht das Kursziel bei 2.250 Dollar. Sein Rating: „Outperformer“.
Chukumba bringt es gut auf den Punkt: Konzerne, die zu mächtig sind, waren manchem Politiker schon immer ein Dorn im Auge. Sollte Amazon, so wie schon länger spekuliert wird, bald die Cloudsparte AWS abspalten, würde der Bezos-Konzern die Gemüter beruhigen. DER AKTIONÄR sieht nach wie vor ein riesiges Potenzial für Amazon, und zwar in allen Sparten. Das Unternehmen ist innovativ wie nie zuvor. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.