Anhaltende Verluste verärgern die Aktionäre des weltgrößten Online-Händlers Amazon. Im zweiten Quartal verlor das US-Unternehmen wegen hoher Investitionen in Service und Produkte unterm Strich 126 Millionen Dollar (94 Mio. Euro); das Minus hatte im Vorjahreszeitraum 7 Millionen Dollar betragen. Für das laufende Quartal rechnet das Management sogar mit einem operativen Verlust von bis zu 810 Millionen Dollar. Die Aktie rutschte nach Bekanntwerden der Zahlen nachbörslich um mehr als acht Prozent ab.
Expansion geht weiter
"Wir arbeiten hart daran, das Einkaufserlebnis bei Amazon stetig zu verbessern", erklärte Firmengründer und -chef Jeff Bezos am Donnerstag am Sitz in Seattle. Sein teurer Expansionskurs lässt Amazon aber immer wieder in die Verlustzone rutschen. Bezos' Ziel ist es, rasch Marktanteile zu gewinnen, neuerdings etwa durch eine Lieferung am Sonntag in den USA. Amazon wuchs bis zuletzt tatsächlich rasant: Der Quartalsumsatz stieg um 23 Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar.
Aktie unter Druck
In den vergangenen Wochen hatte sich das Amazon-Papier deutlich erholen können. Durch den nachbörslichen Kursrückgang ist jedoch ein Großteil des Aufschwungs wieder dahin. Dennoch – der Kurs Bezos' ist nicht neu. Er steckt viel Geld in neue Produkte. Unter anderem ist Bezos mit dem Handy "Fire" ins Smartphone-Geschäft eingestiegen, mit dem er vor allem Apple und Samsung angreifen will. Anleger bleiben weiter investiert, ziehen den Stopp aber auf 205 Euro nach.
(Mit Material von dpa-AFX)