Amazon hat nach Börsenschluss in New York seine Bücher geöffnet. Was Aktionäre dann zu sehen bekamen, hat manche verunsichert – und sie dazu veranlasst ihre Anteilsscheine auf den Markt zu werfen. In einer ersten Reaktion schickte der Markt das Papier nachbörslich gen Süden. Insbesondere zwei Werte sorgten für lange Gesichter.
Eigentlich lesen sich die Zahlen von Amazon rund: Der brummende Internethandel und florierende Cloud-Dienste haben Amazon im zweiten Quartal zu einem weiteren Gewinnanstieg verholfen. Verglichen mit dem Vorjahreswert nahm der Überschuss um vier Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro) zu, wie Amazon am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.
Mehr erwartet
Es bleibt dennoch ein Aber stehen. Denn das Ergebnis blieb deutlich unter den Markterwartungen. Nach einer Serie von Quartalen mit Rekordgewinnen reagierten die erfolgsverwöhnten Anleger enttäuscht und ließen die Aktie nachbörslich zunächst deutlich fallen. Als alarmierendes Zeichen aufgefasst wurde, dass Amazon einen kräftigen Kostenanstieg um 21 Prozent auf 60,3 Milliarden Dollar ausgewiesen hat.
Die Erlöse kletterten um 20 Prozent auf 63,4 Milliarden Dollar. Das lukrative Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Netz läuft weiter rund, auch wenn das Wachstum etwas abflaut. Amazons gefragte Web-Plattform AWS, die Cloud-Dienste an Firmen verkauft, steigerte die Einnahmen um 38 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar.
Die Amazon-Aktie ist zuletzt am Allzeithoch gescheitert. Die heute veröffentlichten Zahlen sind Wasser auf die Mühlen der Kritiker und Skeptiker: Der Umsatz ist zwar zweiter kräftig gewachsen, die Kosten allerdings auch. Die Reaktion des Marktes auf den kleinen Gewinnanstieg ist angesichts der vorherigen Serie positiver Überraschungen verständlich – jedoch nicht besorgniserregend. Das Amazon-Papier, das sich im Aktien-Musterdepot des AKTIONÄR befindet, bleibt weiterhin ein Basisinvestment im globalen Tech-Sektor.
Mit Material von dpa-AFX