Kurz vor weiteren Handelsgesprächen hat sich der Ton zwischen den Vereinigten Staaten und China wieder verschärft. Das bekamen am Dienstag auch die Anleger an der Wall Street zu spüren. Die Amazon-Aktie setzte ihre Talfahrt fort, verlor 1,6 Prozent auf 1.705,51 Dollar. Der Chart sieht jetzt brenzlig aus.
Die USA hatten in der Nacht zum Dienstag wegen der „brutalen Unterdrückung“ der muslimischen Minderheit der Uiguren 28 chinesische Regierungs- und Handelsorganisationen auf eine schwarze Liste gesetzt, darunter auch einige Technologiekonzerne.
Für diese soll die Belieferung mit US-Produkten eingeschränkt werden. Die chinesische Führung kritisierte die Entscheidung der USA scharf und kündigte entschlossenen Widerstand an.
Am 10. Oktober soll es eine neue Verhandlungsrunde im Zollstreit geben. Ausgang völlig ungewiss.
Obwohl Konzerne wie Amazon von der Krise kaum betroffen sind, wirkt der Streit wie ein Damoklesschwert über dem Aktienkurs. Nun spitzt sich die Lage offensichtlich zu: Die Aktie nimmt Kurs auf das Verlaufstief im Juni bei 1.672 Dollar (Schlusskursbasis: 1.692 Dollar). Fällt sie unter die Unterstützung, könnte der Titel schnell bis in den Bereich 1.600 Dollar abverkauft werden.
Fundamental hat sich an der Investmentstory von Amazon nichts geändert. Im Gegenteil: Der Konzern ist unter CEO Jeff Bezos so aggressiv und innovativ unterwegs wie schon lange nicht mehr. Deswegen bedeutet der Dip eine gute Kaufchance für antizyklische Anleger. Kursziel des AKTIONÄR: 2.100 Euro, Stopp: 1.400 Euro.