Es gab eine Zeit, in der galt Altria als das defensive Basisinvestment. Doch seit Jahren ist der Aktienkurs des Tabakkonzerns ein einziges Desaster. Probleme hatte Altria schon vor Corona, die Virus-Krise hat die Talfahrt noch einmal beschleunigt. Ein Grund für die jüngsten Verluste : CEO Howard Willard ist Corona-positiv.
Willard machte die Infektion in der vergangenen Woche öffentlich. Er habe sich in Quarantäne begeben. „Altria soll in dieser kritischen Zeit aber voll funktionsfähig sein“, so der CEO. Dafür soll in erster Linie Finanzvorstand Billy Gifford sorgen, er wird Willard vertreten.
Die Börse reagiert verstört auf die Meldung, die Altria-Aktie verliert am Montag acht Prozent und fällt auf den tiefsten Stand seit 2013. Seit dem Zwischenhoch vor zwei Jahren hat der Titel nun 60 Prozent verloren.
Altria hat nämlich noch ein anderes Problem: die hohen Schulden von 26 Milliarden Dollar, bedingt durch die teure Beteiligung am E-Zigaretten-Hersteller Juul. Im Dezember 2018 ließ sich Altria einen 35-Prozent-Anteil an Juul 12,8 Milliarden Dollar kosten. Mittlerweile hat Altria 4,5 Milliarden auf die Beteiligung abgeschrieben.
Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Eigenkapital ist zuletzt von 165 Prozent auf 408 Prozent gestiegen.
Normalerweise ein bedenklicher Wert, doch in der Krise sitzt das Geld locker. Altria, ein amerikanischer Traditionskonzern, dürfte im schlimmsten Fall vom Staat aufgefangen werden. Nach dem Crash kommt Altria auf eine Dividendenrendite von zehn Prozent – einmalig. Anleger mit Mut zum Risiko können sich ein paar Stücke ins Depot legen.