In Zeiten der Niedrigzinsen ist das Thema Dividende in aller Munde. Nicht nur Blue Chips versprechen satte Renditen. Auch bei Nebenwerten sind einige Euro zusätzlich zu verdienen. DER AKTIONÄR hat ein passendes Dividenden-Trio herausgefiltert.
Im Schnitt zahlen Banken auf dem Sparbuch noch 0,12 Prozent Zinsen jährlich. Durch die steigenden Preise für Güter und Dienstleistungen verliert das Geld aber kontinuierlich an Kaufkraft. Am Ende ist das Sparbuch ein sicherer Weg, Geld zu verlieren. Doch es gibt Alternativen: Dividenden sind die neuen Zinsen! Eine Aussage, die Anleger in Zeiten des Niedrigzinses noch sehr oft hören werden – spätestens wenn Ende April die Hochphase der Dividendensaison in Deutschland beginnt. Es bleibt also nur noch wenig Zeit, um auf die Suche nach den lukrativsten Dividendenperlen zu gehen.
„Dividenden sind als Indikator für eine gute Qualität des Unternehmens ein nicht zu unterschätzender Faktor“, sagt Felix Gode, Analyst bei GBC Research. Dividenden sind eine verlässliche Renditequelle, wenn sie über einen langen Zeitraum in mindestens beständiger Höhe gezahlt werden. „Wenn ein Unternehmen beispielsweise über die vergangenen zehn Jahren stets steigende Dividenden ausgeschüttet hat, ist das zumindest ein sehr starkes Indiz dafür, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Unternehmen handelt“, so der GBC-Experte. Bei der Suche nach aussichtsreichen Dividenden-Aktien ist daher sowohl die Analyse der künftigen Umsatz- und Ertragsentwicklung als auch die Betrachtung der Bilanz eine Voraussetzung. Das gilt für Blue Chips wie Munich Re oder Deutsche Telekom, aber auch für kleine Nebenwerte. Bei den Small Caps ist anders als bei den Konzernen mit einer großen Marktkapitalisierung auch die Liquidität sehr wichtig.
DER AKTIONÄR hat aus einem Pool von über 500 Nebenwerten drei Aktien herausgefiltert, auf die die genannten Punkte zutreffen und die als spekulative Beimischung jedes Dividendendepot bereichern.
Haemato: Gesunde Sache
Bei Haemato kann man ohne Zweifel von einem gesunden Wachstum sprechen. Die Berliner haben patentfreie und patentgeschützte Arzneimitteln für Therapien gegen Krebs, HIV und andere chronische Krankheiten im Portfolio und sind seit dem vergangenen Jahr auch im stark wachsenden Lifestyle-Segment im Gesundheitsmarkt aktiv. Nach der Erweiterung der Kapazitäten wurde nach vorläufigen Zahlen 2014 ein IFRS-Konzernumsatz von knapp 203 Millionen Euro (Vorjahr: 175 Millionen Euro) erwirtschaftet – ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Jahresüberschuss war mit 34 Cent je Aktie aufgrund eines Einmaleffekts zwar leicht rückläufig. An der aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik wird dennoch festgehalten.
„Die Ergebnissituation erlaubt es, dass ich eine unveränderte Dividende gegenüber dem Vorjahr, dies sind 30 Cent je Aktie, der Hauptversammlung vorschlage“, so Haemato-Vorstand Dr. Christian Pahl. Auf de maktuellen Kursniveau beträgt die Rendite somit 5,7 Prozent.
Gleichzeitig zeigt sich der Finanzchef auch für das laufende Geschäftsjahr positiv gestimmt: „Haemato investiert in den Ausbau des Vertriebs sowie der Produktions- und Lagerkapazitäten, um weiteres Wachstum erzielen zu können.“
Da die Gesellschaft keine eigene Forschung und Entwicklung betreibt, sollte dabei in Zukunft auch einer Fortsetzung der etablierten Dividendenpolitik nichts im Weg stehen.
Syzygy: Digitaler Klassiker
Syzygy arbeitet am Puls der Zeit. Die Gesellschaft deckt die gesamte Wertschöpfungskette der digitalen Kommunikation und des digitalen Vertriebs ab. Dabei erhält Syzygy Rückenwind durch die Bemühungen großer Konzerne, ihre Internetseiten zu modernisieren. Zu den Referenzen des Internet-Marketing-Spezialisten zählen namhafte Kunden wie BMW, O2 und Jägermeister.
Das Geschäft brummt: Mit einer weiteren Steigerung der Umsatzdynamik im vierten Quartal hat Syzygy den Umsatz im Gesamtjahr 2014 um 34 Prozent auf rund 47 Millionen Euro gesteigert. Auf Basis der Umsatzsteigerung verbesserte sich das EBIT überproportional um 88 Prozent auf 3,8 Millionen Euro. Das entspricht einer EBIT-Marge in Höhe von 8,1 Prozent (Vorjahr: 5,8 Prozent). Daraus errechnet sich ein Gewinn je Aktie von 0,35 Euro. Die Dividende je Aktie soll ebenfalls bei 0,35 Euro liegen. Darüber muss die Hauptversammlung am 29. Mai entscheiden. Das würde einer Rendite von 4,4 Prozent entsprechen. Im Vorjahr gab es eine Dividende von 0,28 Euro je Papier.
Für 2015 rechnet Syzygy mit einem Umsatzplus von rund 20 Prozent. Das operative Ergebnis soll überproportional zulegen. Mittelfristig dürften die Margen in den zweistelligen Bereich vorstoßen. Weitere Dividendensteigerungen liegen damit im Rahmen des Möglichen. Die Syzygy-Aktie avanciert mehr und mehr zum dynamischen, digitalen Dividendenklassiker.
Alstria Office: Starke Mischung
Die verzweifelte Suche nach Rendite treibt den deutschen Immobilienmarkt an. Nach den Wohnimmobilien-Aktien haben auch die Werte aus dem Gewerbesektor Fahrt aufgenommen. „Der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien bleibt gefragt“, so Dirk Becker vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) und die damit verbundene Geldflut sorgen für Partystimmung. „Die niedrigen Zinsen stimulieren ebenso wie die verbesserten Konjunkturaussichten“, ergänzt Georg Kanders, Immobilienspezialist beim Bankhaus Lampe.
Einer der Gewinner dieses Trends: Alstria Office. Das Unternehmen ist auf die Akquisition, den Besitz und die Verwaltung von Bürogebäuden in Deutschland spezialisiert. Zwar erscheint die Aktie nach ihrem jüngsten Kursanstieg etwas teuer. Doch die niedrigen Zinsen und die entsprechenden Einsparungen auf der Finanzierungsseite dürften das für die Dividende maßgebliche Mietergebnis weiter stimulieren. Der sogenannte FFO (Funds From Operations) – vereinfacht betrachtet sind das die Bruttomieten abzüglich Kosten – geben Auskunft über die regelmäßigen Einnahmen, die wiederum zur Ausschüttung an die Aktionäre zur Verfügung stehen. Hier können im laufenden Jahr weitere fünf Millionen Euro eingespart werden.
Eine Erhöhung der Dividende ist dennoch eher unwahrscheinlich. Hier dürften wie schon im Vorjahr – und vermutlich auch für 2016 – 50 Cent je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Damit liegt die Dividendenrendite bei starken 3,8 Prozent. Kepler-Analyst Becker hat das Kursziel für Alstria Office nach der jüngsten Kapitalerhöhung mit 15,40 Euro bestätigt.
Lukratives Trio
Haemato und Syzygy hat DERAKTIONÄR schon mehrfach als Dividendenperlen vorgestellt. Der Daumen zeigt bei beiden Small Caps weiter nach oben. Alstria Office ist der konservative Nebenwert in diesem Trio. Mit allen drei Aktien kann man sich im aktuellen Niedrigzinsumfeld zusätzliche Euro sichern.