Am Donnerstag musste der französische Zughersteller Alstom einen 37-prozentigen Rücksetzer verkraften. Ausgelöst wurde dieser Schock durch eine deutlich nach unten korrigierte Cashflow-Prognose. Am Freitag verliert die Aktie erneut an Boden, inzwischen haben sich auch mehrere Analysten zu Wort gemeldet.
Gael de-Bray von der Deutschen Bank spricht angesichts der massiv verfehlten Prognose von einem „Glaubwürdigkeitsverlust“ des Managements. Die Kreditwürdigkeit, die sich bisher noch auf „Investment Grade“ bewegt, sei nun fraglich. Eine Kapitalerhöhung könnte notwendig werden. Das Kursziel senkte er deutlich von 30 auf 23 Euro, die Einstufung lautet weiter „Hold“.
Die Citigroup sprach zwar davon, dass es sich weitgehend um Timing-Effekte handle. Allerdings hätten Abweichungen beim Cashflow bereits in der Vergangenheit für kräftige Reaktionen beim Alstom-Aktienkurs gesorgt. Die Aktie dürfte bis zur Vorlage der endgültigen Zahlen Mitte November unter Druck stehen, so Experte Martin Wilkie.
Von einer großen Enttäuschung beim Cashflow sprach auch UBS-Analystin Supriya Subramanian. Der schnellere Anlauf der Produktion und die Lieferkettenprobleme hätten für das deutliche Minus gesorgt, doch auch die Auftragslage sowie Umsatz und operativer Gewinn würden unter den Konsenserwartungen liegen. Sie bestätigte ihr Kursziel zwar vorerst bei 33,50 Euro und beließt die Einstufung auf „Buy“, betonte aber, dass die Börse enttäuscht reagieren dürfte.
Der Crash bei Alstom fiel heftig aus. Teilweise dürfte es sich bei den Effekten zwar tatsächlich nur um Verschiebungen handeln. Doch mit einer derart deutlich verfehlten Prognose hat das Management natürlich viel Vertrauen verspielt. Dass die Aktie auch am heutigen Freitag erneut im Minus notiert, zeigt, dass eine schnelle Erholung nicht unbedingt zu erwarten ist. Anleger sollten angesichts der zu erwartenden hohen Volatilität in den kommenden Tagen an der Seitenlinie bleiben.