Erst vor kurzem hat Microsoft mit der Integration von ChatGPT Google-Entwickler und Alphabet-Aktionäre aufgeschreckt. Da folgt schon der nächste Schock: Laut einem Bericht der New York Times vom Sonntag spiele Samsung mit dem Gedanken, künftig Bing als die Standard-Suchmaschine auf ihren Smartphones zu verwenden.
Für Alphabet wäre dies ein herber Schlag, da über die Google-Suche auf den Samsung-Smartphones jährlich rund drei Milliarden Dollar Umsatz generiert werden dürfte. Entsprechend deutlich geht es mit der Alphabet-Aktie im frühen US-Handel nach unten – und zwar rund vier Prozent.
Das Quasi-Monopol, welches sich Alphabet auch durch hohe Zahlungen an die Smartphone-Hersteller erarbeitet hat, wäre damit gefährdet und würde den aufstrebenden Player Bing immens stärken. Der NYT-Bericht sprach sogar von regelrechter Panik unter den Google-Entwicklern.
Bereits die Zusammenarbeit zwischen Bing und ChatGPT hat die Google-Suche zuletzt etwas geschwächt. So sind die Seitenaufrufe auf Bing (Stand Ende März) um 16 Prozent gestiegen, seitdem Microsoft Anfang Februar seine durch das KI-Sprachmodell unterstützte Version vorstellte. Zum Vergleich: Laut den Daten von Similarweb gingen die Pagevisits von Google um ein Prozent zurück.
Noch sind es nur Planspiele seitens des größten Smartphone-Herstellers – doch sie könnten Konsequenzen für Alphabet haben. Entscheidend dürfte jedoch auch sein, wie viel Microsoft bereit ist, für die Standard-Implementierung ihrer Suchmaschine auf den Tisch zu legen. Zur Einordnung, welche Summen hier anfallen: Google zahlt an Apple schätzungsweise bis zu zwölf Milliarden Dollar pro Jahr, um im Safari-Browser als Standard-Suchmaschine eingestellt zu sein.
Alphabet-Anleger sollten angesichts der erneuten Schreckensmeldung nicht in Schockstarre verfallen – auch wenn aktuell Bing ganz klar das bessere Momentum aufweist. Abwarten.