Alphabets Zahlen zum vierten Quartal waren erneut stark. Das Kerngeschäft wächst etwas schneller als erwartet und der Vorstand äußert sich erstmalig zu den Entwicklungen der Google Cloud.
Die Erlöse stiegen um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 32,3 Milliarden Dollar – die bereinigten Gewinne je Aktie stiegen auf 9,94 Dollar. Damit übertraf Alphabet zwar die Umsatzschätzungen der Analysten von 31,9 Milliarden Dollar, blieb aber hinter den Gewinnerwartungen von 9,98 Dollar zurück.
Der Konzern lieferte damit erneut ein starkes Quartal ab – größerere Überraschungen blieben aus. Wie üblich waren es Googles Werbeumsätze, die die Bilanz stemmten. Im Kerngeschäft stiegen die Erlöse um 22 Prozent auf 27,2 Milliarden Dollar.
Die Anzahl der Klicks auf Google-Werbeanzeigen stieg dabei um 43 Prozent an. Die „Cost per Click“, der Preis den Kunden pro Klick zahlen müssen, sank weiterhin ab. Ein negativer Trend, der sich seit einigen Jahren anhält. Mit minus 14 Prozent ist der Rückgang jedoch weniger stark als im vorangegangen Quartal. Die sinkenden Werbepreise sind jedoch nicht die einzige negative Entwicklung, die dem Werbegeschäft entgegenschlägt. Auch die „Traffic Aquisition Costs“ (TAC) stiegen auf 24 Prozent der Google-Umsätze an. Im Vorjahresquartal machten diese Kosten nur 22 Prozent des Umsatzes aus, denn insbesondere im Mobile-Bereich verlangen Hersteller und Entwickler höhere Summen dafür, dass sie die Dienste von Google vorinstallieren beziehungsweiße in ihren Browsern standardmäßig auf die Google Suche umleiten.
Sehr positiv zu werten sind dagegen die Äußerungen von Vorstand Sundar Pichai zur Google Cloud. Die Sparte ist mittlerweile „ein Geschäft, das eine Milliarde Dollar im Quartal erlöst“. Damit bleiben die Cloud-Umsätze von Amazon und Microsoft zwar wesentlich höher, doch laut Pichai soll keiner der größeren Konkurrenten im abgelaufenen Jahr schneller gewachsen sein als die Google-Cloud. Zur Erinnerung: Die Erlöse von Microsoft Azure haben sich im vergangen Jahr beinahe verdoppelt.
Der Umsatz im Segment „Other Bets“, in dem unter anderem die Selbstfahrerplattform Waymo oder der Smart-Home-Anbieter Nest bilanziert werden, legte für das gesamte Jahr 2018 um 49 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar zu. Dabei erzeugt die Sparte weiterhin einen hohen operativen Verlust von 3,6 Milliarden Dollar, obwohl die Investitionssumme nur ein Drittel des Vorjahres beträgt.
Insbesondere bei Waymo geht es voran. Im November kündigte die Firma an, eine Flotte an fahrerlosen Fahrzeugen anzubieten – im Januar bestellte Waymo tausende neue Autos für den autonomen Fahrdienst. Doch auch der Heimoptimierer Nest lieferte ein starkes Jahr ab. Die intelligenten Thermostate sind nun in 12 weiteren Ländern zu kaufen.
Ein durchweg solides Quartal. Neue positive Trends wie Cloud und Waymo stellen sich erfolgreich den negativen Trends im Kerngeschäft entgegen. Es gilt: Kein anderer Konzern bietet derart viele und unterschiedliche Kursphantasien wie Alphabet. DER AKTIONÄR empfiehlt die Gewinne laufen zu lassen und behält das Kursziel von 1.150,00 Euro bei.