“Transforming the way goods are transported.” Der erste Satz, den man auf der Homepage der Alphabet-Tochter Wing lesen kann. Und dieser Leitsatz ist Programm. Jetzt wagt der Drohnen-Lieferdienst den nächsten Schritt auf dem potenziellen Milliardenmarkt: In Finnland soll eine weitere Drohnen-Operation entstehen.
Wing hieß einmal Project Wing und war einer der sogenannten „Moonshots“ innerhalb der geheimnisvollen Forschungssparte X. Doch in den vergangenen sechs Jahren hat sich viel getan: Eine Liefer-Drohne wurde entwickelt und ein 18-monatiger Test in Australien durchgeführt. Im Juli 2018 wurde Wing ausgegliedert und ist nun eine eigenständige Google-Tochter.
Der nächste Schritt: Im Frühjahr 2019 will Wing eine zusätzliche Drohnenoperation im finnischen Helsinki starten. Für die Firma scheint Finnland hervorragend geeignet, denn angesichts des rauen Klimas lassen sich die Drohnen-Lieferungen hier einem Härtetest unterziehen.
Die Drohnen haben eine Spannweite von einem Meter, wiegen fünf Kilogramm, tragen Lasten bis zu 1,5 Kilogramm und haben eine Reichweite von 20 Kilometern. Gesteuert werden die Drohnen vollständig automatisiert durch ein sogenanntes Unmanned Traffic Management (UTM).
Mit den Drohnen-Lieferungen stößt Alphabet in einen neuen Milliardenmarkt vor. Laut ResearchAndMarkets dürfte der Gesamtmarkt an Drohnen-Logistik und -Transport im Jahr 2022 ein Volumen von 11,2 Milliarden Dollar umfassen. Das rapide Wachstum soll anhalten – bis 2027 mit einer durchschnittlich jährlichen Wachstumsrate von 21 Prozent.
Milliarden-Chance durch Zukunftstechnologien
Riesenpotenzial für Alphabet – das jedoch noch weit entfernt liegt. Zudem dürfte die Konkurrenz hart werden. Das Versandhaus Amazon testet ebenfalls Drohnen-Lieferungen. Doch das Engagement in den Moonshots zeigt Anlegern, dass Alphabet viel mehr ist als das Werbekerngeschäft. Und was treibt die Kurse mehr als eine technologische Zukunftsphantasie.
Aktuell verfügt Alphabet über 13 sogenannte „Other Bets“ aus den unterschiedlichsten Sektoren, von Telekommunikation über Biotech hin zu Selbstfahrenden Autos. Die Firma mit den besten Aussichten auf ein neues Milliardengeschäft ist Waymo. Die Selbstfahrer-Tochter plant gegen Ende des Jahres einen autonomen Fahrdienst in Arizona auf den Markt zu bringen. Die Analysten sind überzeugt – so sieht Morgan Stanley eine Firma heranwachsen, die in einigen Jahren mit über 175 Milliarden Dollar bewertet sein dürfte.
Keine Grenzen bei Forschung und Entwicklung. Wer auf die Zukunft setzen will, ist mit Alphabet gut beraten.