Alphabet hat am Dienstagabend mit den Q2-Zahlen zwar die Schätzungen der Analysten verpasst, die Experten sind dennoch voll des Lobes. Auch Anleger reagieren nach den Horror-Zahlen von Snap, welche die Papiere des kleinen Werbe-Konkurrenten knapp 40 Prozent haben einbrechen lassen, erleichtert und schicken die Alphabet-Aktien auf eine Earnings-Rally.
Trotz der verpassten Umsatz- und Gewinnschätzungen im zweiten Quartal kletterte die Alphabet-Aktie am Mittwoch rund acht Prozent nach oben und ist damit auf dem Weg zum zweitbesten Handelstag des Jahres. Der entscheidende Faktor, auf den sich Anleger und Analysten konzentrierten, war die anhaltend starke Entwicklung bei der Suchmaschinenwerbung – trotz des unsicheren Wirtschaftsumfelds.
„Die Bottom-of-the-Funnel- und Last-Click-Attribution, von der die Suche lebt, zeigt sich im aktuellen Umfeld widerstandsfähig und sollte es Google ermöglichen, weiterhin Marktanteile zu gewinnen“, hieß es beispielsweise seitens Barclays („Overweight“; 150 Dollar).
Die Analysten von Jefferies („Buy“; 130 Dollar) fassen dies in einfacheren Worten zusammen. Die besser als erwarteten Umsätze bei Google seien angesichts des sich intensivierenden gesamtwirtschaftlichen Drucks eine kleine Erleichterung, hieß es hier.
Allerdings finden einige Analysten auch warnende Worte, beispielsweise die UBS („Buy“; 132 Dollar). Hier hieß es, dass die erhöhte Unsicherheit angesichts von Ausgabenrückgängen der Werbetreibenden weiterbestehe, da der Konzern nur begrenzt Einblicke liefere. Die Experten sehen zudem genügend Argumente für die Bären, beispielsweise leicht schwächere operative Margen im Cloud-Bereich, weniger Neueinstellungen oder höhere Investitionen im laufenden Jahr.
Unglaublich attraktiv macht die Alphabet-Aktie trotz der bestehenden Unsicherheiten aber ihre Bewertung in Kombination mit den intakten Langfrist-Aussichten. So schreiben die Analysten von Evercore („Outperform“; 140 Dollar): „Die Bewertung (KGV von 16) ist höchstattraktiv für ein Unternehmen, das langfristig wahrscheinlich ein EPS-Wachstum von etwa 20 Prozent erzielen wird, welches hauptsächlich auf das Umsatzwachstum zurückzuführen ist.“
Die kurzfristigen Unsicherheiten im Werbegeschäft bleiben also bestehen. Doch im Gegensatz zu seinen Konkurrenten kann sich der Marktführer Alphabet bisher in diesem Umfeld behaupten. Ebenfalls unverändert bleiben aber auch die attraktiv bewerteten Langfrist-Aussichten. Anleger können daher nach den Q2-Zahlen weiterhin bei der Alphabet-Aktie zugreifen.