Am Freitag ist für alle Marktteilnehmer überraschend der Gründer und langjährige Chef des Anleihenverwalters Pimco, Bill Gross, von Bord gegangen. Er schließt sich nun Janus Capital an. Deren Aktien legten kräftig zu, während die Papiere der Pimco-Mutter Allianz unter die Räder gerieten.
Besonders ärgerlich: Anfang des Jahres hatte mit Mohamed El-Erian der designierte Nachfolger von Gross Pimco verlassen – ironischerweise im Streit im Bill Gross. Einige Marktteilnehmer befürchten nun ein Machtvakuum beim weltgrößten Anleihenverwalter. Doch allzu besorgt scheint der Vorstand der Allianz nicht zu sein.
„Pimco ist nicht nur Bill Gross!“
So hatte Allianz-Vorstand Jay Ralph bereits vor Wochen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt: „Pimco ist nicht nur Bill Gross! Pimco hat eine ganze Menge herausragender Talente. Die sechs stellvertretenden Anlagechefs, die jetzt mit Gross zusammenarbeiten und ihn unterstützen, sind das perfekte Beispiel dafür.“
Abflüsse in Milliardenhöhe
Indes gelang es auch dem „Bond-Papst“ Gross zuletzt nicht, die anhaltenden Mittelabflüsse zu stoppen. Seit mehr als einem Jahr verzeichnet Pimco Kapitalabflüsse im hohe zweistelligen Milliardenbereich. Durch den Wechsel von Gross zu Janus Capital werden wohl nun zusätzlich einige Kunden ihr Geld abziehen und es Janus anvertrauen.
Chance auf einen Neubeginn
Der überraschende Rücktritt von Bill Gross war natürlich ein Schock. Allerdings war zuletzt auch er nicht in der Lage, das Allianz-Sorgenkind Pimco wieder auf Kurs zu bringen. Daher bietet der Weggang nun die Chance auf einen Neuanfang. Der gestrige Kursrutsch erscheint vor diesem Hintergrund übertrieben. Die günstig bewertete Aktie bleibt für langfristig orientierte Anleger ein Kauf (Stopp:111 Euro)