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03.08.2018 DER AKTIONÄR

Allianz: Tolle Zahlen - wann reagiert die Aktie?

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Allianz

Europas größter Versicherungskonzern hat mit soliden Quartalszahlen die Erwartungen der meisten Analysten übertroffen. Doch an der Börse reagiert die Allianz-Aktie kaum. Die Gründe…

Der Allianz-Konzern hat im laufenden Geschäft einen Gewinn von knapp drei Milliarden Euro, damit zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor erzielt – und damit die Prognosen der Branchenexperten übertroffen. Vorstandschef Oliver Bäte bekräftigte die Jahresziele: In diesem Jahr soll der operative Gewinn auf bis zu 11,6 Milliarden Euro steigen.

Finanzvorstand Giulio Terzariol sagte, ohne größere Belastungen aus Großschäden im zweiten Halbjahr und bei "normalen" Kapitalmärkten "sollte man erwarten, dass wir die obere Hälfte der Prognosespanne erreichen werden". Allerdings mahnte er mit Blick auf das vergangene Jahr zur Vorsicht, als in der zweiten Jahreshälfte unerwartet hohe Katastrophenschäden anfielen.

Der Quartalsumsatz der Allianz stieg im zweiten Quartal um drei Prozent auf 30,9 Milliarden Euro. Weniger warf das Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen ab. Hier sank der operative Gewinn um knapp fünf Prozent, weil die Kapitalanlagen in Deutschland und Spanien weniger für den Konzern abwarfen.

Der Überschuss ging auf 1,9 Milliarden Euro zurück, weil der Konzern eine Sonderbelastung aus dem Verkauf eines Lebensversicherungsgeschäfts in Taiwan verbuchte. Dieser Rückgang fiel indes geringer aus als von Experten erwartet. Allerdings legte der Barwert des Versicherung-Neugeschäfts von 13,6 auf 14 Milliarden Euro zu. (Hier können Sie den Quartalsbericht nachlesen.)

An der Börse zog die Allianz-Aktie den positiven Nachrichten folgend im frühen Handel zunächst auf 188 Euro an, gab dann im uneinheitlichen Umfeld jedoch wieder leicht nach. Die kleineren Schatten im Quartalsbericht dämpften die Euphorie der Anleger.

So konnte sich die Allianz der höheren Belastung durch Großschäden und Unwetter nicht ganz entziehen. Nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb blieb von den Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft weniger übrig als ein Jahr zuvor. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verringerte sich von 93,7 auf 94,1 Prozent. Gesunkene Verwaltungskosten hätten einen Teil der Belastungen aber wettgemacht, hieß es.

Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote habe sich etwas schwächer als erwartet entwickelt, schrieb JPMorgan-Analyst Michael Huttner in einer Studie. Die Vermögensverwaltung mit Pimco und Allianz Global Investors habe sich jedoch besser entwickelt als gedacht. Mit 652 Millionen Euro verdiente sie operativ fast zwölf Prozent mehr – auch weil sie im Schnitt mehr Kundengelder verwaltete als ein Jahr zuvor. Huttner ließ seine Einschätzung "Overweight" unverändert und hält am Kursziel von 219 Euro fest.

Die Deutsche Bank bleibt ebenfalls bei ihrem "Buy" für den Versicherungskonzern – mit einem Kursziel von 220 Euro. Die Analysten der Commerzbank erwarten in den kommenden Monaten sogar einen Allianz-Kurs von 235 Euro. Die Baader Bank ist mit 210 Euro etwas bescheidener. Analyst Daniel Bischof hob die sehr gute Kostenkontrolle im Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen hervor.

An der Börse wartet man nun auf die Analystenkonferenz am Nachmittag. Von Finanzvorstand Giulio Terzariol werden unter anderem Aussagen zu einem weiteren Aktienrückkauf-Programm erwartet. Derzeit kauft die Allianz noch bis Ende September eigene Aktien im Gegenwert von eine Milliarde Euro zurück. Im vierten Quartal könnte es weitere Rückkäufe in Milliarden-Höhe geben, so die Hoffnung der Börsianer.

DER AKTIONÄR bleibt weiterhin optimistisch für den Finanzriesen und spekuliert seit Mitte Juli auch im Hebel-Musterdepot mit einem Mini-Long auf weitere Kursgewinne. Charttechnisch müsste der Widerstandsbereich um 191 Euro überwunden werden, damit die Allianz-Aktie Richtung 200 Euro weiterklettern kann.

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