Die Allianz ist bisher glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Jetzt hat der Versicherungskonzern erneut einen außergerichtlichen Vergleich mit einem Gastronomen geschlossen. Sollten Anleger bei der Allianz-Aktie jetzt vorsichtig werden?
Deutschlands größter Versicherungskonzern streitet seit Beginn der Coronakrise um Ansprüche aus Betriebsschließungsversicherungen (BSV). Wenige Tage vor einer möglichen Verurteilung schloss die Allianz erneut einen außergerichtlichen Vergleich mit einem Gastronomen, der auf Ansprüche aus dieser Versicherung klagte. Über die Einzelheiten ist Stillschweigen vereinbart worden, wie die Allianz am Donnerstag mitteilte.
Der Betreiber des Edel-Italieners „Guido al Duomo“ hatte im Prozess 160.000 Euro von der Allianz für die behördliche Schließung seines Restaurants während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr gefordert. Die Allianz lehnte Zahlungen ab, da das Unternehmen keinen Versicherungsfall sieht.
Der Konzern ist jedoch in einer schlechten Verhandlungsposition. Im Kleingedruckten werden zwar diverse Krankheiten und Erreger ausgeschlossen, aber nicht ausdrücklich Corona. Aus Konzernkreisen heißt es, dass die Pandemie-Gefahr unterschätzt worden sei, obwohl die WHO seit 2003 gewarnt hatte. Jetzt wird der Wortlaut vieler Policen überprüft und sämtliche BSV gekündigt.
Der Allianz droht auch weiteres Ungemach nach einem wegweisenden BSV-Urteil des Obersten Gerichtshofs in Großbritannien. Dort müssen Versicherer für die Kosten ihrer Kunden in Folge der Corona-Pandemie aufkommen. Der deutsche Konzern ist im Vereinigten Königreich stark vertreten.
Die Allianz-Papiere zeigen sich bisher noch relativ unbeeindruckt angesichts der Kosten in Folge der Corona-Pandemie. Der Versicherungskonzern ist solide aufgestellt und sollte die Belastungen durch COVID-19 überstehen. Langfristige Anleger nutzen Kursschwächen der Aktie aufgrund einer Dividendenrendite von 4,8 Prozent zum Kauf.
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