Die Abkehr großer Versicherer von der klassischen Lebens- und Rentenversicherung lässt den Absatz neuartiger Verträge ohne Garantiezins deutlich wachsen. Das tut der Allianz-Aktie am Mittwoch richtig gut.
Der Anteil herkömmlicher Verträge mit Garantiezins sei zwischen 2013 bis 2015 von 72 Prozent auf 59 Prozent gesunken, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch in Berlin mit.
Dagegen sei der Anteil fondsgebundener und nicht fondsgebundener Verträge mit neuartigen Garantien von 24 auf 37 Prozent gestiegen. Hier garantiert der Versicherer etwa den Erhalt der eingezahlten Beiträge nach 25 Jahren, dafür winkt dem Kunden während der Laufzeit die Chance auf höhere Überschüsse. Die restlichen vier Prozent des Absatzes entfallen auf fondsgebundene Versicherungen, bei denen die Garantie erst in der Rentenphase greift.
Die klassische Lebensversicherung verliert aufgrund des Niedrigzinsumfeldes zunehmend an Attraktivität bei den Kunden, zudem leidet die Versicherungsbranche darunter. Die niedrigen Zinsen drücken auf die Renditen der Verträge und machen es den Unternehmen schwerer, die Zinsgarantien für ihre Kunden bei der Neuanlage der Gelder am Finanzmarkt zu erwirtschaften.
Kursschwäche nutzen
Die Allianz zählt zu den Versicherern, die sich bestens vorbereitet haben auf den Wandel in der Branche und kommt auch mit den Niedrigzinsen bemerkenswert gut klar. Die Münchner haben längst damit begonnen, sich auf alternative Investments zu konzentrieren, etwa auf Raststättenbetreiber. So dürfte die hohe Dividende auch für die kommenden Jahre gesichert sein. Charttechnisch sieht es aber danach aus, dass die Aktie kurzfristig in ihre Abwärtsbewegung zurückkehrt. Anleger, die noch nicht dabei sind, können auf eine Konsolidierung im Bereich 126 Euro spekulieren und dann zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)