Europas Versicherungsbranche zeigt sich in Topform: Ein großer Player der Branche hat seine ambitionierten Ziele für die kommenden Jahre weiter nach oben geschraubt. Höhere Renditen, starkes Gewinnwachstum und attraktive Dividenden stehen im Fokus. Ist damit auch die Aktie erste Wahl gegenüber Allianz und Co?
Zurich Insurance setzt sich ehrgeizigere Ziele. Der Schweizer Versicherer will von 2025 bis 2027 eine Eigenkapitalrendite von mindestens 23 Prozent erzielen. Bisher lag der Zielwert bei 20 Prozent. Dieser wurde jedoch bereits mehrfach übertroffen, beispielsweise mit 23 Prozent im Jahr 2023 und 25 Prozent im ersten Halbjahr 2024.
Auch beim Gewinnwachstum wird der Allianz-Konkurrent ambitionierter: Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) soll im Schnitt um mehr als neun Prozent pro Jahr zulegen. Für 2024 erwartet Zurich sogar ein EPS-Wachstum von über zehn Prozent, nachdem ursprünglich acht Prozent anvisiert worden waren.
Wachstumsschwerpunkte setzt der Konzern vor allem im Firmenkundengeschäft sowie in der Lebensversicherung, wo bei Vorsorgeprodukten ein jährlicher Prämienzuwachs von acht Prozent angestrebt wird.
Auch die Dividende hat Zurich im Fokus. Aktionäre sollen mit einer Ausschüttungsquote von rund 75 Prozent des Gewinns bedacht werden. Um dies zu gewährleisten, plant Zurich in der neuen Strategieperiode kumulierte Barmittelzuflüsse von über 19 Milliarden US-Dollar – deutlich mehr als die bislang anvisierten 13,5 Milliarden US-Dollar.
Die Zahlen lesen sich auf den ersten Blick gut: Bei der Eigenkapitalrendite liegt Zurich deutlich über den beiden größten europäischen Versicherern. Allianz und AXA kommen auf Werte von 16,0 beziehungsweise 14,5 Prozent. Allerdings spiegelt sich dies in einer deutlich höheren Bewertung wider. Zurich weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14 auf, während Allianz und AXA bei 11 beziehungsweise 9 liegen.
Noch deutlicher ist der Unterschied beim Umsatzvielfachen: Allianz und AXA kommen auf KUVs von 0,6 beziehungsweise 0,7. Zurich liegt mit einem KUV von 1,5 mehr als doppelt so hoch.
Auch bei der Dividendenrendite hat Zurich das Nachsehen. Zwar bieten die Schweizer mit 5,1 Prozent eine attraktive Rendite, liegen aber knapp hinter der Allianz (5,2 Prozent). AXA sticht mit einer Dividendenrendite von 6,3 Prozent heraus.
DER AKTIONÄR bevorzugt unter den europäischen Versicherungsriesen weiterhin die Allianz und den französischen Konkurrenten AXA. Beide haben weiterhin attraktivere Bewertungen und bieten zudem bei der Dividende einen Tick mehr als Zurich.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.