Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern. Jetzt ist es amtlich: Der Münchner Versicherungsriese Allianz und die spanische Großbank BBVA verbünden sich. Die Vereinbarung ist aber bei Weitem nicht so umfassend wie von Marktteilnehmern erwartet. Ungeachtet dessen hat die Allianz deutlich weniger Cash ausgegeben als erwartet. Die Aktie steigt trotzdem.
Die Vereinbarung zur Gründung des Joint Venture wurde bereits am Montag unterzeichnet. Der Deal schließt eine langfristige exklusive Vertriebsvereinbarung für den Verkauf von Schaden- und Unfallversicherungsprodukten über das Bankennetzwerk von BBVA in Spanien ein.
Das Versicherungsgeschäft, das BBVA Seguros 2019 auf das neue Joint Venture übertragen wird, umfasst Bruttoprämien in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Die Allianz wird 50 Prozent plus 1 Aktie am Joint Venture zu einem anfänglichen Preis von 277 Millionen Euro erwerben und zusätzlich einen variablen Betrag von bis zu 100 Millionen Euro für die Erreichung bestimmter geschäftlicher und operativer Ziele zahlen.
"Unsere strategische Ausrichtung ist sehr ähnlich und unsere Zusammenarbeit beim Aufbau einer der größten Bancassurance-Partnerschaften in der Schaden- und Unfallversicherung, einschließlich der Fokussierung auf digitale Lösungen, wird zum gegenseitigen Erfolg führen", sagte Oliver Bäte, der Vorstandsvorsitzender der Allianz.
Die Allianz ist mit ihrer Tochter Allianz Seguros mit 2,4 Milliarden Euro Prämien in der Schaden- und Unfallversicherung in Spanien die Nummer drei hinter den Branchenriesen Mutua Madrilena und Mapfre, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Sie verspreche sich große Chancen durch den Einstieg bei BBVA Seguros, weil die Bank ihr Potenzial im Versicherungsvertrieb bei weitem nicht ausgeschöpft habe. Die BBVA erlöst mit elf Millionen Bankkunden über ihre 2600 Filialen bisher nur 460 Millionen Euro Versicherungsprämien. Die Allianz selbst kommt mit sechs Millionen Kunden auf ein Vielfaches, zum größten Teil mit Auto-Policen. In der Autoversicherung arbeitet BBVA noch bis 2022 mit dem US-Versicherer Liberty zusammen, erst dann kommt auch in dieser Sparte die Allianz zum Zug.
Die Allianz verlor im vergangenen Jahr mit der Banco Popular ihren spanischen Bank-Partner, weil das Haus von Santander übernommen worden war. Insgeheim rechnete man in Marktkreisen mit einer umfassenderen Partnerschaft über mehre Länder. Das kann aber Insidern zufolge alles noch folgen.Unsere strategische Ausrichtung ist sehr ähnlich.
Die Partnerschaft fällt zwar kleiner aus als erwartet, dafür spart die Allianz Geld. Das wird sie auch weiterhin sinnvoll einsetzen, davon ist DER AKTIONÄR überzeugt. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment auf diesem Niveau.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Allianz.