So schnell kann es gehen: Noch gestern berichtete DER AKTIONÄR, dass die Allianz den Einstieg bei dem britischen Versicherungsverein Liverpool Victoria Friendly Society (LV=)prüft. Nun wird: Der Deal ist in trockenen Tüchern. Auch die endgültigen Zahlen zum zweiten Quartal halten noch eine positive Überraschung bereit.
Die Allianz will jetzt 49 Prozent der Sachversicherungssparte von LV= und im Jahr 2019 weitere knapp 20 Prozent erwerben. Insgesamt soll das 713 Millionen britische Pfund (792 Millionen Euro) kosten. LV= bekommt zudem das Recht, die restlichen Anteile der Sparte an die Allianz zu verkaufen. Im Gespräch ist ein Gesamtwert von 1,02 Milliarden Pfund (1,1 Milliarden Euro). Nachdem sich die Allianz aus dem Sachversicherungsgeschäft in Großbritannien zurückgezogen hatte, unternimmt CEO Oliver Bäte nun einen neuen Anlauf. Dabei setzt er auf Marke und Kundenzufriedenheit der LV=. Liverpool Victoria ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und gehört seinen Mitgliedern. Das Gemeinschaftsunternehmen mit der Allianz soll Prämieneinnahmen von 1,7 Milliarden Pfund (1,89 Milliarden Euro) im Jahr einfahren.
Der große Wurf ist der Deal nicht. Deshalb sucht die Allianz weiter nach Übernahmezielen im Bereich der Schaden -und Undfallversicherung. Aufgrund der hohen Preisvorstellungen sei es aber schwierig geeignete Kandidaten zu finden, so Bäte. Vielleicht ist das auch gar nicht nötig, denn operativ könnte der Versicherer im laufenden Jahr ein Rekordergebnis erzielen. Ein Grund ist, dass die Krise bei PIMCO der Geschichte angehört. Das Fondstochterunternehmen sammelte im abgelaufenen Quartal frisches Kapital in Höhe von 52 Milliarden Euro ein. So viel wie noch nie zuvor.
Auf zu neuen Hochs
Mit den positiven Nachrichten im Rücken, hat der Kurs der Allianz ein neues 15-Jahres-Hoch ausgebildet. Gegen eine Fortsetzung der Rallye spricht derzeit nichts. Gut möglich, dass die Allianz ein weiteres Aktienrückkauf-Programm auflegt, wenn Bäte kein geeignetes Übernahmeziel findet.
Die Allianz bleibt mit einem KGV von 12 und einer Dividendenrendite in Höhe von 4,1 Prozent attraktiv bewertet. DER AKTIONÄR rät noch zum Kauf. Das Kursziel beträgt 220,00 Euro. Ein Stopp sollte bei 160,00 Euro platziert werden.