Oliver Bäte, Vorstandschef der Allianz, hat Spekulationen über eine bevorstehende, große Firmenübernahme eine Absage erteilt. Obwohl der Versicherungskonzern dafür schon jetzt genug auf der hohen Kante hätte, will er im kommenden Jahr weiter Kosten sparen.
Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sagte Bäte, dass er Großakquisitionen ablehnt. Solche Übernahmen seien sehr teuer und gefährlich. Zwar sei die Allianz in der luxuriösen Situation, erstmals seit zehn Jahren mehr Kapital zu generieren als intern zu investieren. Durch den Börsenboom seien andere Unternehmen jedoch sehr teuer geworden. Das gelte insbesondere für Sachversicherungen, die den Konzern interessierten.
Man beobachte den Markt jedoch und werde nicht ewig Aktienrückkäufe tätigen, so der CEO vielsagend. Mangels eines geeigneten Übernahmezieles hatte Bäte in diesem Jahr das ersten Aktienrückkauf-Programm in der 117-jährigen Firmengeschichte auf den Weg gebracht. Und das, obwohl er nach eigenen Angaben kein Fan solcher Maßnahmen ist.
Motto: „Einfach gewinnt“
Bei den eigenen Produkten setze man auf Vereinfachung. „Wir haben herausgefunden, dass wir für die gewerbliche Haftpflichtversicherung 370 verschiedene Produktmodule haben.“ Benutzt würden davon regelmäßig jedoch nur 20 Module, 25 Prozent würden gar nicht genutzt. „Das macht mich fassungslos, denn es kostet auch eine Menge Geld“, so Bäte im Interview weiter.
Beim Führungskräftetreffen im kommenden Jahr laute die Devise daher „Einfach gewinnt“. Nach Einschätzung des CEO werde es jedoch einige Jahre dauern, bis dieser Vorgang abgeschlossen ist.
Top-Pick in der Branche
Auch wenn die Aktie der Allianz inzwischen wieder unter die Marke von 200 Euro zurückgefallen ist und sich im impulslosen Handel zwischen den Jahren kaum bewegt, bleibt sie für den AKTIONÄR auch für 2018 der Favorit in der Branche. Entsprechen können Anleger weiterhin zugreifen, das Kursziel lautet 240 Euro.