Chinas größter E-Commerce-Konzern will das Wachstumstempo in den kommenden Jahren hochhalten und vor allem im Kerngeschäft expandieren. Einer von Alibaba-Gründer Jack Ma engsten Vertrauten verriet nun erstmals Details zu den Plänen – und die dürften dem US-Rivalen Amazon überhaupt nicht gefallen.
Zur Erinnerung: Amazon war mit einem Anteil von 14 Prozent einst der Marktführer im chinesischen E-Commerce. Doch die einheimische Konkurrenz hat auf- und Amazon schließlich überholt und ließ die Anteile der Amerikaner auf zuletzt 1 Prozent implodieren.
Im April kündigte Amazon das Aus für die eigene Plattform in China an. Zukünftig will man sich auf den grenzüberschreitenden Handel konzentrieren. Nach Meinung des AKTIONÄR ein Abschied aus China mit Ansage, denn: Auch beim Cross-Border-E-Commerce ist der Wettbewerb knüppelhart.
Und er wird noch härter.
Am Wochenende verriet einer von Jack Mas engsten Vertrauten, Jiang Fan, Details zu den Wachstumsplänen von Alibabas E-Commerce und die können Amazon nicht gefallen.
Alibabas Kerngeschäft mit E-Commerce steht für rund 75 Prozent der Gesamterlöse von 55 Milliarden Dollar (Geschäftsjahr bis März 2019) und besteht im Wesentlichen aus Taobao, TMall, dem New-Commerce-Projekt Hema sowie angeschlossenen Services.
Jiang ist seit mehr als einem Jahr der Chef von Taobao, der mit rund 620 Millionen Kunden (MAU) größten C2C-Shopping-Seite der Welt. Im März übernahm er zusätzlich den Chefposten bei der B2C-Shopping-Seite TMall (500 Millionen MAU).
Jiangs Ziel: Neben Investitionen in die Cloudsparte und die internationale Expansion in lukrative Märkte wie Südostasien (u.a. Indonesien), soll der grenzüberschreitende Warenverkehr ausgebaut werden, der zuletzt rund 15 Prozent der Umsätze in der E-Commerce-Sparte ausmachte.
Einer Präsentation von 2018er-Investorentag zufolge ist TMall bereits Chinas Marktführer beim Cross-Border-Geschäft.
Quelle: Alibaba Group
Jiang will für internationale Marken wie Lóreal und Valentino das Fenster nach China werden und den Umsatz in den kommenden drei Jahren um 100 Prozent steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt er 100 zusätzliche Marken, die jeweils rund 150 Millionen Dollar Umsatz beisteuern.
Das klingt ambitioniert? Vielleicht nach westlichen Maßstäben. Im letzten Jahr stieg TMalls Kundenzahl um 100 Millionen und Jiang sieht weiteres Potenzial.
DER AKTIONÄR meint: Amazon ist ein tolles Unternehmen, doch in China bekommt der US-Riese kein Bein auf den Boden. Wer vom E-Commerce im bevölkerungsreichsten Land der Erde profitieren will, kommt an Alibaba nicht vorbei.