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12.12.2018 ‧ David Vagenknecht

Alibaba vs. Amazon: Die Schlacht um Europa

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Alibaba

Während Trump den Unternehmen mit seinen Zöllen einheizt, nimmt Jack Ma, der Chef von Alibaba, die Sache in die eigenen Hände. Sein Unternehmen wird in der belgischen Stadt Liege eine Trade-Hub-Plattform eröffnen. Diese soll klein- und mittelgroßen Unternehmen ermöglichen, ihre Produkte auch grenzübergreifend zu verkaufen.

Belgien wird somit zum ersten europäischen Mitglied der sogenannten eWTP (Electronic World Trade Platform) von Alibaba. Das Ziel von eWTP ist, die Handelsbarrieren für kleine sowie mittelgroße Unternehmer durch E-Commerce zu senken. Durch die Plattform erhalten Unternehmer Unterstützung beispielsweise in Sachen Logistik oder Finanzierung.

Der Trade-Hub wird von der Alibaba-Tochter Cainiao auf dem Liegener Flughafen ausgebaut und soll als das Zentrum für logistische Infrastruktur in Europa dienen. Das logistische Areal wird 220 Tausend Quadratmeter groß sein. Zur Illustrierung: 1000 Quadratmeter entspricht etwa vier Tennisplätzen. In den Hub würden somit grob 880 Tennisplätze passen. Die Anfangsinvestition beläuft sich bei 75 Millionen Euro.

Alibaba in Belgien? Warum denn?

Die Motivation der belgischen Regierung ist klar: „Die Mitgliedschaft in eWTP unterstützt unser Ziel, die lokalen Unternehmen auf dem globalen Markt und in der digitalen Zeit wettbewerbsfähiger zu machen“, erklärte der belgische Ministerpräsident Charles Michel. Er erhofft sich neue Arbeitsplätze und erhöhte Attraktivität der Region. Zudem war China für Belgien in 2017 der neuntwichtigste Exportpartner.

Für Alibaba wiederum ist Belgien aus geschäftlicher sowie geographischer Sicht ein attraktiver europäischer Standort. Gut 23 Prozent der belgischen Unternehmen sind in E-Commerce aktiv – der EU-Durchschnitt liegt nur bei 14 Prozent. Auch die Belgier sind mit Online-Käufen gut vertraut: Etwa 64 Prozent der Bevölkerung kauft online ein. Der Umsatz auf dem belgischen E-Commerce-Markt beträgt im laufenden Jahr 6,7 Millionen Dollar.

Noch wichtiger: Liege befindet sich im Herzen von Europa und die Regionen im Radius von 300 Kilometern generieren 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union, sagte der CEO von Cainiao, Shi Jiamiao. Mit anschließender Verbindung zum europäischen Transportnetzwerk wird über den Hub der ganze westeuropäische Markt leicht zugänglich. „Europäische SME (kleine und mittelgroße Unternehmen) können somit ihre Produkte auf dem globalen Markt, einschließlich China, anbieten“, erklärte Shi.

Mehr als Belgien

Alibaba hat mit dem Trade-Hub auf dem Liegener Flughafen offensichtlich größere Pläne als sich nur den belgischen Markt ins Visier zu nehmen. Das Unternehmen möchte als ein „Gateway to China“ dienen. Dabei hat sich Jack Ma vorgenommen, in den kommenden fünf Jahren Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar nach China zu bringen – darunter auch aus Europa. „Die Nachfrage nach europäischen Gütern in China ist stark“, sagte Daniel Zhang von Alibaba. „Zudem sind 98 Prozent der Unternehmen in Europa Kleinunternehmen“, fügte Zhang hinzu. Das Potenzial für den Trade-Hub in Europa ist daher groß.

Mit den bereits funktionierenden Trade-Hub-Plattformen rund um die Welt, wie zum Beispiel in Hong-Kong oder Kuala Lumpur, könnte der belgische Trade-Hub nicht nur als „Gateway“ nach China, sondern auch als ein „Gateway“ in die Welt dienen. Hinter der Alibaba-Aktie steht ein ambitioniertes und erfolgreiches Unternehmen. DER AKTIONÄR platziert das Papier auf die Watchlist.

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