Kurz kam Hoffnung aus, dass sich der Kurs der Alibaba-Aktie wieder über 100 Dollar schieben könnte. Bis auf 99,17 Dollar stieg der Kurs diese Woche am Dienstag. Auslöser war die Nachricht, dass eine Strafe für den Fintech-Ableger Ant Group geringer ausfallen könnte als gedacht. Doch es half letztendlich nichts.
Ursprünglich wurde mit einer Strafe von umgerechnet mehr als einer Milliarde Dollar für Ant Group gerechnet. Diese soll Insidern zufolge laut der Nachrichtenagentur Reuters aber wohl nur 728 Millionen Dollar betragen. Die Entscheidung soll in den kommenden Monaten offiziell verkündet werden.
Mit dem sehr kurzfristig abgesagten Ant-Group-Börsengang hatte 2020 das große Regulieren der chinesischen Behörden im Tech-Sektor begonnen. In der Folge waren die Kurse chinesischer Internet-Aktien reihenweise massiv unter Druck geraten.
Alibaba plant IPO
Heute wird zudem – ebenfalls unter Berufung auf Insider – berichtet, dass Alibaba mit den Vorbereitungen für einen Börsengang seiner Lebensmittelkette Freshippo in Hongkong begonnen hat. Das Ganze könnte aber wohl noch bis 2024 dauern. Im Januar 2022 wurde Freshippo intern mit etwa 10 Milliarden Dollar bewertet. Inzwischen sind die Bewertungen für vergleichbare Unternehmen aber deutlich niedriger.
Grundsätzlich kommen die Planungen nicht überraschend. Alibaba hatte Ende März verkündet, dass sich der chinesische E-Commerce-Gigant in mindestens sechs Teile aufspalten will. Die Geschäftsteile könnten sich dann eigenständig Kapital beschaffen und zu gegebener Zeit an die Börse gehen, hieß es.
Klingt komisch, ist aber so: Eine etwas reduzierte Strafe bei Ant ist im Endeffekt kein Gamechanger, zumal Alibaba ohnehin nur einen Teil an Ant hält. Die tieferliegenden Probleme (das unerwartete, harte Durchgreifen der Behörden, die Regulierung, die das Geschäft unprofitabler gemacht hat …) bleiben. So verwundert es nicht, dass Alibaba nach der ersten Aufspaltungseuphorie immer noch zumindest leicht korrigiert. Es ist ohnehin ein recht typisches Bild: Wird es wackelig an den US-Börsen, schwanken die Kurse chinesischer Unternehmen oft besonders stark.
Mehr zur Situation in China und laufenden Empfehlungen auch in der neuen (Link) AKTIONÄR-Ausgabe.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Alibaba Group