Zunächst startet der Kurs der Alibaba-Aktie auch zum heutigen Handelsauftakt in den USA erneut schwach, legt dann aber mehr als vier Prozent zu. Eine Bewegung, die aus kurzfristiger Sicht im charttechnischen Niemandsland stattfindet. Denkbarer Auslöser außer Short-Eindeckungen: Neben Unternehmen wie Tencent, Baidu und Netease ist auch Alibaba auf den Metaverse-Hype aufgesprungen.
Das Metaverse ist quasi die Weiterentwicklung des Internets in eine komplette virtuelle Welt, in der es auch Überlappungen mit der physischen Welt gibt. Gibt es noch nicht wirklich – aber jedes hippe Unternehmen muss seit einigen Wochen irgendwie dabei sein. Auch Alibaba hat längst diverse Marken in dem Zusammenhang angemeldet.
Mit Yuanjing Shengsheng hat der Konzern nun zudem ein neues Unternehmen, das Medienberichten zufolge vor allem auf den Gaming-Aspekt im Metaverse abzielt. Das Kapital dahinter ist mit umgerechnet 1,6 Millionen Dollar allerdings noch überschaubar.
Die zu Alibaba gehörende South China Morning Post zitiert dazu den Gaming-Experten Chenyu Cui vom Londoner Beratungsunternehmen Omdia: „Dieser Schritt spiegelt Alibabas Strategie für das Metaverse wider. Es ist ein Versuch, seine Edge- und Cloud-Computing-Technologie zu nutzen, um die notwendige Infrastruktur für das Metaverse zu schaffen.“
In China ist Alibabas Cloud-Geschäft marktführend.
Randnotiz: Der Kurs der Alibaba-Beteiligung Weibo (Chinas Antwort auf Twitter) sinkt heute, nachdem das Unternehmen umgerechnet 470.000 Dollar aufgrund unerwünschter Inhalte auf seiner Plattform zahlen muss.
Möglich, dass einige Investoren gerade alles kaufen, was irgendwie mit Metaverse zu tun hat. Allerdings haben die Umsätze mit Alibaba in den vergangenen Tagen deutlich abgenommen – und ein kurzfristiger Kursausschlag ist angesichts der Volatilität in den vergangenen Monaten ohnehin nicht allzu ungewöhnlich. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und lediglich mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren. Alibaba ist derzeit keine Empfehlung.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.