Das Wachstum auf den Heimatmärkten der E-Commerce-Riesen Amazon und Alibaba verlangsamt sich. Der südostasiatische Markt wächst durchschnittlich um 30 Prozent. Eine Expansion nach Südostasien ist der logische nächste Schritt.
Zwar wächst Südostasiens E-Commerce-Markt aufgrund einer stärker werdenden Mittelschicht und der weiten Verbreitung von Smartphones. Von rund 600 Millionen Menschen kauft jedoch nur jeder fünfte online ein. Für die großen Player gibt es noch einige Probleme zu bewältigen.
Zum einen teilen sich unterschiedliche lokale Online-Plattformen den südostasiatischen Markt auf. Sowohl Amazon als auch Alibaba haben jedoch das Zeug sich als Marktführer zu etablieren. Alibaba ist, dank dem eine Milliarde Dollar großen Investment in das E-Commerce Unternehmen Lazada, bereits in Südostasien vertreten. Amazon hingegen hat schon bewiesen, dass man sich auf anderen Märkten durchsetzen kann. Beide Unternehmen haben zudem genügend Reserven, um durch (weitere) Zukäufe ihr Gewicht auf dem Markt zu erhöhen.
Zudem mangelt es in einigen der aufstrebenden Ländern an der grundlegenden Infrastruktur. Weder die Logistik, um die Waren an die Kunden zu liefern, ist vorhanden. Noch bieten sich ausreichend Möglichkeiten, um die Rechnung online zu bezahlen. Hier hat Alibaba eindeutig die Nase vorn. Zusammen mit den Regierungen von Malaysia und Thailand arbeitet der Konzern an Strategien für ein passendes E-Commerce Konzept. So werden beispielsweise Motorrad- und Rollerflotten anstatt traditioneller Paketdienste eingesetzt. Zudem liefert der Konzern mit Alipay sein hauseigenes Bezahlsystem.
Einen weiteren entscheidenden Vorteil hat Alibaba auf dem südostasiatischen Markt gegenüber Amazon. Die Konzernführung kennt den asiatischen Kontinent mitsamt seiner kulturellen Eigenheiten besser als die amerikanische Konkurrenz. Sollte aber Amazon, wie angekündigt, ab Anfang 2017 seine Geschäfte in Südostasien ausweiten, könnte dieser Vorsprung schnell schrumpfen. Bis sich ein Amazon-Engagement abzeichnet, bleibt Alibaba für ein Investment in den asiatischen E-Commerce aber klar die erste Wahl.