Mit Sondersendungen im Fernsehen und Sonderausgaben von Zeitungen sind Millionen Chinesen auf den erwarteten Börsengang des Onlinegiganten Alibaba eingestimmt worden. Alles andere als ein Riesenerfolg wäre eine Enttäuschung.
Stunden vor dem erwarteten Aktiendebüt in New York am Freitag verfolgten knapp 23 Millionen Nutzer Diskussionen um Chancen und Risiken von Alibaba auf Chinas größtem Mikroblog Sina Weibo. Gleichzeitig gab es jedoch auch Kritik. Wegen der strengen Kapitalverkehrskontrollen ist es den meisten Chinesen nicht möglich, Aktien im Ausland zu kaufen. Ein Nutzer kritisierte online: "Das ist doch paradox: Eine chinesische Firma geht an die Börse, und Chinesen können nicht mitbieten."
Rekordbörsengang
Alibaba hat laut Medienberichten die Weichen für den größten Börsengang aller Zeiten gestellt: Der chinesische Onlineriese wird seine Aktien demnach am Freitag zum Einstandspreis von 68 Dollar an der New Yorker Börse anbieten. Das berichteten am Donnerstag (Ortszeit) zunächst das Wall Street Journal und dann der Nachrichtendienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise.
Alibaba peilt damit einen Emissionserlös von 21,8 Milliarden Dollar an. Wenn die bei der Platzierung beteiligten Investmentbanken ihre Zeichnungsrechte ausüben, könnte das Volumen 25 Milliarden Dollar erreichen. Da zunächst nur ein Teil des Unternehmens an der Börse gelistet wird, bewertet sich Alibaba auf dieser Grundlage insgesamt mit bis zu 168 Milliarden Dollar.
Preisspanne erhöht
Noch nie hat ein Unternehmen bei seinem Aktiendebüt mehr Geld bei Investoren einsammeln können. Alibaba ist beim Handelsvolumen nach eigenen Angaben größer als Amazon oder Ebay. Zu den großen Handelsplätzen des Konzerns gehören Taobao, Tmall und Juhuasuan. 231 Millionen Käufer und acht Millionen Verkäufer wickelten hier im vergangenen Jahr Geschäfte über 248 Milliarden Dollar ab.
Die Nachfrage der Investoren nach den Alibaba-Aktien war bereits im Vorfeld des Börsengangs so riesig, dass der Konzern das obere Ende der Preisspanne für seine Anteilsscheine am Dienstag von 66 auf 68 Dollar erhöht hatte. Das Papier wird unter dem Kürzel BABA an der New York Stock Exchange (NYSE) notieren.
Yahoo ist der Gewinner
Ein Profiteur des größten Börsengangs der Geschichte steht schon seit Wochen fest: Yahoo. Der Internet-Dino hält 24 Prozent an Alibaba. Das Paket der Anteile würde mit einem erfolgreichen Sprung aufs Parkett immer mehr wert. Anleger lassen deswegen ihre Gewinne bei der Yahoo-Aktie laufen. Der Stopp sollte bei 24,50 Euro platziert werden.
(Mit Material von dpa-AFX)