Alibaba kauft sich beim größten Kaufhausbetreiber Chinas ein. Für 2,5 Milliarden Dollar übernimmt der Internet-Gigant rund 36 Prozent der Anteile an der Sun Art Retail Group. Alibaba ist damit zweitgrößter Aktionär und geht einen weiteren großen Schritt in der neuen Online-Offline-Strategie.
Mit dem Kauf des Aktienpakets erhält Alibaba Zugriff auf die 450 Supermärkte, welche die Sun Art Retail führt. Das Offline-Investment öffnet – angesichts der gesättigten Märkte in chinesischen Großstädten – insbesondere den ländlichen Raum, wo die Läden unter anderem als Versandzentren dienen könnten.
Ziel ist eine Verbindung von Online- und Offline-Elementen wie BigData und Verkaufsflächen, um die 80 Prozent der Verkaufserlöse zu erschließen, die in China im traditionellen Einzelhandel erzielt werden. Alibaba-Boss Daniel Zhang sagte: „Die konventionellen Läden spielen eine große Rolle bei den Kunden und sollten in einer digitalen Wirtschaft durch BigData und personalisierten Service verbessert werden.“
Insgesamt investierte Alibaba in den chinesischen Offline-Einzelhandel bereits über zehn Milliarden Dollar. Den ersten Schritt, um im großen Stil Offline-Umsätze anzuzapfen, unternahm Alibaba im Januar, als der Konzern die Kaufhauskette InTime für 2,6 Milliarden Dollar übernahm. Zudem tat sich der E-Commerce-Gigant mit den Einzelhandelskonzernen Suning Commerce und Bailian zusammen.
In zahlreichen Konzept-Läden testet Alibaba bereits die neue Strategie. In den Supermärkten namens Hema sind eine Mobile-App mit QR-Scanner, Bezahldienste, persönlich zugeschnittene Angebote und Rabattaktionen verfügbar.
Will Alibaba langfristig mit Wachstumsraten jenseits der 50 Prozent überzeugen, muss sich der E-Commerce-Gigant weiter diversifizieren. Der Offline-Handel bietet hier die besten Chancen, denn Alibaba verfügt bereits über ein ausgedehntes Netzwerk an Händlern und Massen an Kundendaten - und die Synergien von Logistik, Verkauf und Bezahlung ergeben sich auch offline.
Ein lupenreiner Aufwärtstrend treibt die Alibaba-Aktie weiter an. DER AKTIONÄR empfiehlt, die Gewinne laufen zu lassen.