Mit den jüngsten Quartalszahlen konnte Alibaba wieder einmal die Erwartungen übertreffen. Doch wie war das möglich? Und was könnte besser laufen? Die Alibaba-Führung hat in einer Telefonkonferenz mit Analysten unter anderem verraten, warum der Bereich der digitalen Unterhaltung wichtiger werden dürfte.
Zuerst sprach Alibaba-Chef Daniel Zhang über die allgemeinen Aussichten: Geopolitische Unsicherheiten würden das globale Wachstum zusätzlich belasten. Der Umsatz im Bereich E-Commerce wachse in China aber mit 17 Prozent. „Wir wachsen sogar stärker“, sagte Zhang.
Zu den Highlights des abgelaufenen Quartals zähle das stabile Umsatzwachstum von 40 Prozent. Auf den Alibaba-Plattformen sei nicht nur die Zahl der Nutzer gestiegen, sondern auch deren Kaufaktivität. Alibaba verstehe immer besser, welche Kunden welche Produkte wollen.
Noch viel Potenzial
Neben immer gezielteren Empfehlungen und der breiten Produktpalette biete Alibaba auch Dienstleistungen und Unterhaltung an. Künftig sollen noch mehr Synergien geschaffen werden und Nutzer beispielsweise auf die Videoplattform Youku gelockt werden, sagte Zhang. So wolle Alibaba bei digitaler Werbung, Mitgliedschaften und Querverkäufen zulegen.
Finanzchefin Maggie Wu sagte, Alibaba werde investieren, um den eigenen Burggraben auszubauen. Beim sehr populären Live-Streaming habe die Monetarisierung noch nicht richtig begonnen. Bei Idle Fish, der größten Second-Hand-Plattform in China, sei ebenfalls eine Monetarisierung möglich. Der Bereich der Lebensmittellieferungen werde ausgebaut.
Mehrfach angesprochen wurde während der Telefonkonferenz, dass Alibaba wenig davon halte, pauschal massiv in Marketing zu investieren. Stattdessen konzentriere man sich darauf, die eigenen Plattformen zu verbessern. Das soll Kunden binden – und dazu führen, dass diese mehr ausgeben.
Das heißt allerdings nicht, dass Alibaba künftig auf Investitionen in die Expansion des Unternehmens verzichtet. Zhang: „Wir können uns leisten, aggressiv zu sein, wenn nötig.“
Alibaba setzt auf Vorsprung durch Big Data. In die Expansion wird auch weiterhin Geld fließen, wenn es sich lohnt. Dass die Alibaba-Führung dabei offenbar ein gutes Händchen hat, zeigen die Quartalszahlen. Die Ausweitung der Geschäfte in die kleineren Millionenstädte Chinas läuft auf Hochtouren. Digitales Entertainment könnte künftig endlich gewinnbringend eingesetzt werden. Alibaba bleibt eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alibaba.