Die drohende Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China drückt weiter auf die Kurse chinesischer Tech-Konzerne. Am Freitag büßte die Alibaba-Aktie 2,9 Prozent im Wert ein und rutschte unter eine wichtige Unterstützung. Droht jetzt der Ausverkauf?
Zetteln China und die USA einen Handelskrieg an, wird das kaum spurlos an Firmen wie Alibaba vorübergehen. Das ist momentan die gängige Auffassung an den Börsen. Chinas größter E-Commerce-Konzern erzielt einen Großteil seiner Erlöse zwar im Inland, jedoch gewinnt das internationale Geschäft zunehmend an Bedeutung.
Das Cross-Border-Geschäft im gesamten chinesischen Online-Handel (nicht nur bei Alibaba) erreichte laut Boston Consulting Group bereits 2016 ein Bruttoumsatzvolumen von rund 45 Milliarden Dollar. Bis 2019, so die Experten, dürften sich die Verkäufe auf 98 Milliarden Dollar rund verdoppeln.
Das sind großartige Aussichten für Alibaba, die allein über Tmall 18.000 Markenhändler aus 74 Ländern mit den mehr als 400 Millionen Kunden des Unternehmens verbinden. Einerseits. Andererseits sehen Kritiker im schnell wachensenden internationalen Geschäft des E-Commerce-Riesen ein zunehmendes Problem.
Wie The Diplomat schon Anfang des Jahres schrieb, lässt die US-Regierung keinen Zweifel daran, das sie Chinas führende Online-Plattformen ablehne. US-Handelsminister Robert Lighthizer beklagte sich vor allem darüber, dass über Taobao massenweise gefälschte Ware angeboten und verkauft werde.
Spitzt sich der Handelsstreit zwischen Peking und Washington zu und werden weitere Handelsbeschränkungen aufgebaut, dürfte das die Ambitionen von Jack Ma im internationalen Handel zumindest behindern. Diese Einschätzung wird vom Großteil der Anleger offenbar geteilt, selbst wenn die jüngste Kursschwäche in ein Phase fällt, in der die internationalen Börsen stark schwanken und Leitindizes wie der Dow Jones zuletzt massiv an Wert einbüßen.
Charttechnisch ist Alibaba angeschlagen. In der Vorwoche rutschte das Papier nicht nur unter die horizontale Unterstützung bei 169 Dollar, sondern auch unter die 200-Tage-Linie. Damit ist der Drops zwar noch nicht gelutscht, jedoch sollte es nun zügig zu einem Rebreak kommen, ansonsten gewinnt auf der Unterseite die Marke bei 150 Dollar an Relevanz.
Fazit: Zum Wochenauftakt präsentiert sich Alibaba im vorbörslichen Geschäft erholt und steigt auf 171,25 Dollar. Trotzdem sollten Anleger das aktuelle Kursniveau im Auge behalten. Rutscht das Papier nochmals unter das Korrekturtief der letzten Woche bei 166,13 Dollar, sollten bestehende Positionen zumindest teilweise reduziert werden.